Oberberg sticht also auch bei diesen Wahlen erneut als Hochburg der AfD hervor. In Waldbröl hat sogar die rechtslastige bis rechtsradikale Partei die CDU auf Platz zwei verdrängt. Deren Schock ist groß, es herrsche „Resignation, Frust und Ohnmacht“, heißt es, und man sucht verzweifelt nach den Gründen.
Mein Mitleid mit der CDU hält sich aber sehr in Grenzen, denn sie ist Opfer ihrer politischen Versäumnisse und der bis heute anhaltenden Unehrlichkeit bei Aufarbeitung des NS in ihren eigenen Reihen geworden.
Diese ethisch verwerfliche Schuldverdrängung rächt sich jetzt: An den heutigen AfD Erfolgen und ihrer unübersehbaren Übereinstimmung mit denen der NSDAP in den 1930er Jahren zeigt sich nämlich eine erschreckende Kontinuität.
Auch an einem seit Jahren strittigen Beispiel wird dies mehr als deutlich: Es könnten sich durchaus in der Waldbröler Dr. Goldenbogenstraße CDU und AfD treffen, um gemeinsam den Namensgeber und früheren CDU-Big Boss, Friedrich-Wilhelm Goldenbogen zu ehren. Dabei gäben sich quasi das „Immer noch“ und das „Jetzt wieder“ die Hand. Vor 1945 war der Geehrte ja SA-Kamerad und Mitglied im rassistischen NS–Rechtswahrerbund, Anzeichen für Einsicht oder gar Reue sind nicht bekannt.
Dass dessen bis heute hartnäckig verteidigte öffentliche Ehrung permanent die Botschaft aussendet, dass die Nazis so schlimm ja nicht gewesen sein können, kümmert offenbar weder die einen noch die anderen. Dann aber, liebe CDU, kann es auch nicht so schlimm sein, wenn halt so viele Waldbröler die AfD wählen, oder?