Leserbrief zum Artikel „Von Zeitzeugen zu Zweitzeugen“
Wieder wird über ein lobenswertes Projekt einer Waldbröler Schule berichtet, welches sich mit der Verfolgung und Vernichtung der Juden befasst und damit dem heutigen Antisemitismus und Rassismus entgegen wirken will. Diesmal sind es Schüler der Realschule, denen Mitglieder des Vereins „Zweitzeugen“ insbesondere vor Augen führten, wie das Leben jüdischer Kinder ab 1933 durch zahlreiche gesetzliche Verbote immer weiter eingeschränkt wurde.
All diese entwürdigenden Einzelmaßnahmen waren Folge der Rassegesetze der Nazis, die das gleiche Recht für alle abgeschafft und durch das Vorrecht der „Herrenmenschen“ , das mindere Recht der „Untermenschen“ und die Rechtlosigkeit der „Lebensunwerten“ ersetzt hatten.
Die Nazijuristen waren organisiert im Nationalsozialistischen Rechtswahrerbund.
Einer von diesen war Dr. Friedrich Wilhelm Goldenbogen, der zudem Mitglied in der NSDAP, der SA und einer NS -Hochschulvereinigung war. Noch immer ist in Waldbröl eine Straße nach dem belasteten Altnazi benannt, obwohl er zeitlebens nicht die geringste Spur von Einsicht oder gar Reue gezeigt hat.
Hätten die Schüler ebenso wie die des preisgekrönten Projekts der Gesamtschule nicht darüber informiert werden müssen, damit sie erkennen, wie wenig aufgearbeitet die furchtbare Zeit in ihrer Heimatstadt noch immer ist?