Bergneustadt. Ein Wintermärchen

Leserbrief zum Artikel „Eisvergnügen auch bei 15 Grad“

Endlich mal eine gute Nachricht: In Bergneustadt steigt das zweite „Wintermärchen“ mit noch größerer Eisfläche, noch prächtigerer Beleuchtung, tollem Programm wie Bierkästenkegeln und Bobby-Car-Rennen, mit Super-Gastronomie, Schafsfellen und unzähligen weiteren Attraktionen für die „große Party“: powered by Stadt, Aggerenergie und Werbegemeinschaft.

Zeit, begeistert Danke zu sagen!

Während anderswo dauernd nur über Klimawandel geschwätzt und drastische Energieeinsparung verlangt wird, während sogenannte Wissenschaftler Alarm schlagen, Deutschland seine unsinnigen Verpflichtungen verfehlt, lässt Bergneustadt sich von all den Miesmachern nicht das „Eisvergnügen“ kaputt reden.

Hier hält man sich an echte Experten wie den US-Klimaforscher Donald Trump und die für Deutsches Klima kompetente AfD, die herausgefunden haben, dass Klimawandel „fake news“ ist. Deshalb hat Bergneustadt im Unterschied zu anderen Kommunen auch fast gänzlich auf Klimaschutzaktivitäten verzichtet.

Der aufdringliche Neujahrs-Appell der römischen Spaßbremse Franziskus, nicht nur wegen der Zerstörung der Schöpfung Konsumverzicht zu üben, sondern auch deshalb, weil unsere angeblich exorbitanten Verbräuche z.B. in Afrika Millionen in Krankheit und Hungertod treiben, kann hier nur ein müdes Achselzucken auslösen.

Damit solche „bad feelings“ aber nicht etwa die Partylaune versauen, sollte am Rathaus ein weithin sichtbares, illuminiertes Banner hängen: „KLIMAWANDEL – ERFINDUNG DER CHINESEN!“ Was Papst und Afrika betrifft: Die monströsen Aggregate ließen sich gut hinter einer urigen Holzwand verbergen mit einer Aufschrift, die in den 90ern auf einigen Luxuskarossen zu lesen war: EUER ELEND KOTZT UNS AN .

Wenn der Bergneustädter nach den „glücklichen“ 4 Wochen immer noch Bock auf Winterpoesie haben sollte, hilft ein Flug nach Dubai, wo man auf einer bestens präparierten Piste in norwegischer Atmosphäre bei einer Außen-temperatur von über 40 Grad prima Ski fahren kann: Wintermärchen aus Tausend und einer Nacht.

Also dann: Frohes Neues und weiterhin „Bergneustadt first“ !


Zudiesem Leserbrief gab es eine Antwort, in der die Verfasserin mir und anderen Kritikern des „Eisspaßes“ Kinderfeindlichkeit vorwirft. Dazu wäre auch noch was zu sagen:

Frau Grube meint, die anderen Eisbahnkritiker und ich gönnten den Kindern kein Vergnügen mehr und wir hätten unsere Kindheit vergessen.

Aber gerade der Gedanke an meine Kindheit weist auf ja die Klimaerwärmung hin, denn wir konnten hier überall auf zugefrorenen Gewässern nach Herzenslust Eislaufen. Heute brauchen meine Enkel für diesen Winterspaß Eissporthallen wie die in Wiehl.

Das extrem energiefressende „Wintermärchen“ in Bergneustadt ist hingegen alles andere als ein Zeichen für Kinderliebe. Oder feiern Kinder dort Betriebsfeste, machen „Party“ in „Hüttenatmosphäre“ an der Cocktailbar bis in die Nacht? Die Stehtische sind auch nicht gerade kindgerecht und aus den Boxen dudeln keine Kinderlieder. Mit dem Event zielt die Werbegemeinschaft auf zahlungskräftige erwachsene Kundschaft, der Kinderspaß ist reiner Nebeneffekt.

Es sind allerdings die Kinder, welche demnächst eine sehr bittere Zeche für die vielfältigen Vergnügungen und die konsumistischen „Parties“ von uns Alten zu zahlen haben. Es gilt längst als wissenschaftlich gesichert, dass ihnen eine „düstere Zukunft“ droht, wenn nicht endlich die „Großen“ in Berlin die Wirtschaft umstellen, und auch wir „Kleinen“ nicht sehr bald den verschwenderischen Lebensstil ein-schränken. Auch die Veranstalter und Frau Grube können ihre jeweilige Verantwortung dafür nicht an der Garderobe abgeben.

Übrigens bin ich im Dorf durchaus als kinderlieb bekannt, denn seit vielen Jahren hatten zahllose Kinder hier auf dem Hof viel Freude mit ganz geringen Mitteln. Eine Zukunft ohne solche „Wintermärchen“ müßte also gar nicht „düster“ sein.