Seit mir in den 6oern das ungeheuerliche Ausmaß des später als Holocaust bezeichneten Menschheitsverbrechens an den Juden nach und nach klar wurde, habe ich gegen Rassismus und den Antisemitismus angekämpft, auch den in der eigenen Familie. Umso größer war mein Schock über das Massaker an israelischen Zivilisten durch die Hamaskämpfer. Deren ideologische Verblendung zeigte sich in meinen Augen auch darin, dass sie besonders brutal in einem Kibbuz wüteten, einer ursprünglich sozialistischen Gemeinschaft, deren Mitglieder zumeist doch für die Rechte der Palästinenser eintreten.
In Ihrem Bericht über den Besuch einer israelischen Familie aus Mateh Jehuda in der Partner-gemeinde Nümbrecht wird die seitdem herrschende Anspannung und die Angst vor dem anhalten-den Raketenbeschuss eindringlich geschildert.
Dass aber weder die Israelis, noch die deutschen Freunde, noch der Journalist auch nur ein einziges Wort des Mitgefühls mit den geschundenen Menschen in der Trümmerwüste von Gaza finden, macht mich sprachlos.
Als Nachfahre der Täter-Generation habe ich mir die Devise zu eigen gemacht: Im Zweifel für Israel. Doch hier gibt es keine Zweifel mehr: Die israelische Armee, in der der Familienvater als Reservist dient, begeht andauernd ungeheuerliche Kriegsverbrechen an der palästinensischen Zivilbevölkerung. Die Regierung tritt das Völkerrecht mit Füßen und setzt offensichtlich Hunger zur „ethnischen Säuberung“ ein. Für ihre rassistischen und faschistischen Minister sind die Palästinenser „ Tiere“ und allesamt schuldig, vom Baby bis zum Greis: Brüder im Geiste mit den schlimmsten Fanatikern der Hamas.
Weil diese andere Seite des mörderischen Konflikts völlig verschwiegen wird, wirkt der Bericht wie ein Produkt aus der Propagandaabteilung der israelischen Regierung. Was die Verschweiger nicht bedenken: Solch eiskalte Einseitigkeit wirkt als „Kraftfutter“ für den Hass auf Israel und den internationalen Antisemitismus.