Konzept für eine Subsistenz-Stiftung auf dem Hof „Land in Sicht“
Es hängt uns allen längst zum Halse heraus, wir können diese ewigen Warnungen vor einer Klimakatastrophe nicht mehr hören, reagieren zunehmend aggressiv und schalten ab: verständliche Schutzreaktion vor der Überfütterung und Überforderung , so die Psychologen.
Aber das nahende Unheil hört ja nicht auf, weil wir Mittelschichtler uns im Augenblick noch die Ressourcen leisten können, um die harten Folgen von uns fernzuhalten und zu verdrängen.Und es hilft auf die Dauer auch nicht, dass vermutlich inzwischen viele Klima-Horrornachrichten von den Medien verschwiegen oder verharmlost werden, um keine Panik hervorzurufen.
All das funktioniert immer weniger: In den Nachrichten heute, 29.9. 23: Der wärmste je gemessene September; gestern: Die Alpengletscher sind in den letzten 2 Jahren soviel geschmolzen wie in den 30 Jahren vorher; vorgestern: Der 13. Extremwetterkongress warnt: In Griechenland stürzten in wenigen Stunden 800 Liter Regen vom Himmel, soviel wie wie es in Deutschland in einem ganzen Jahr regnet ,zuvor waren wochenlang die Nachrichten voll von schlimmer Dürre und riesigen Bränden, die rund ums Mittelmeer und den ganzen Globus außer Kontrolle waren; Wärmerekorde im Meerwasser, die Arktis ist bereits um 3,1 Grad zu warm , zunehmender Wassermangel in Spanien, Südfrankreich und Norditalien, auch in Deutschland seien in einigen Jahren 30 bis 40 % der landwirtschaftlichen Flächen ohne Bewässerung nicht mehr zu bewirtschaften, das Wasser hätten wir aber nicht, so kürzlich ein Hydrologe.
Der Extremwetterkongress: In den letzten 30 Jahren sei nichts Wirksames gegen den Klimawandel geschehen, der Pariser Klimavertrag sei gebrochen, das 1,5 Grad-Ziel bereits verfehlt. „Ein Tsunami baut sich auf, es sind nicht mehr abwendbare massive Veränderungen zu erwarten“.
Nicht mehr abwendbar: Das kann nur bedeuten, dass einige der befürchteten „Kipppunkte“ schon jetzt überschritten sind, irreversibel, dass die Menschheit in einem todbringenden Strudel geraten ist, der sie tiefer und tiefer in einen Abgrund zieht. Weltweit geht immer schneller landwirtschaftliche Fläche unwiederbringlich verloren, Millionen Mitmenschen verlieren heute schon ihre Nahrungsquellen, Hunger und Flüchtlingsströme sind eine Folge, eine andere Kriege und Terrorismus. Es zeichnet sich auch ab, dass die westlichen Schönwetter-Demokratien dem nicht gewachsen sind. Weil sie weiterhin nicht in der Lage sind, sich aus der neoliberalen Wachstumsökonomie zu lösen und ihre Konsum starken Oberschichten zum Verzicht zu zwingen, werden sie eine ausreichende Ernährung großer Teile der armen Bevölkerungen immer weniger sicherstellen können, die dann ihr Heil wieder beim starken Führer und in faschistischen Diktaturen suchen.
Dies alles ist nicht länger eine düstere Zukunftsprophetie von Schwarzmalern und Panikmachern, die „ massiven Veränderungen“ werden sich häufen und der Klimakollaps wird auch den der politischen und sozialen Strukturen hervorrufen. Die menschliche Zivilisation gerät in die Gefahr, in einem Chaos aus Krieg, Bürgerkrieg, Kriminalität und Gewalt beim Kampf aller gegen alle um die schwindenden Lebensgrundlagen unterzugehen.
Die gegenwärtige Klimapolitik – besser Antiklimapolitik- der Ampelregierung heizt den Globus mit exzessivem Verbrennen von Kohle,Öl und LNG-Gas weiter auf; in meinen Augen mit krimineller Energie,weil es ja nur dem verwerflichen Ziel dient, den materiellen Wohlstand der Reichen weiter abzusichern, und sei es auch auf Kosten von weiter wachsendem Hunger und Elend der Armen. Mit ihrer bedingungslosen Beteiligung an der gigantischen Aufrüstungs- , Zerstörungs- und Treibhausgas-Orgie bei Putins Raub- und „Abnutzungs“- Krieg in der Ukraine treibt sie ebenfalls die Klimaerhitzung enorm voran. Neben den vielen tausend Kriegs-Toten und Versehrten wird er deshalb bis weit in die Zukunft für weitere Klima-Todesopfer und Vernichtung von Lebensgrundlagen mit verantwortlich sein.
Es gibt keine Hoffnung mehr auf eine Umkehr durch Politik und Wirtschaft. Sie können sich offensichtlich aus der Abhängigkeit von ein paar Hundert Konzernen und Milliardären nicht lösen, welche nach wie vor an der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle fette Gewinne erzielen. Ein zynischer Treppenwitz der Geschichte: Der Boss der Ölfirma der Emirate war der Vorsitzende der Weltklimakonferenz COP 28 und verhinderte, dass ein Ausstieg aus der fossilen Verbrennung beschlossen wurde. Einer der größten globalen Brandstifter wurde Chef der Weltfeuerwehr! Zum andern: Da schließt Habeck für die Ampel Kaufverträge für Frackinggas ( 260 mal schädlicher als Kohle!) aus den USA mit einer Laufzeit von 20 Jahren (!) ab, als liefe nicht die Zeit zur Umkehr rasant davon. Dass ein grüner Minister fordert, den Binnenkonsum zu steigern, um das schwächeln-de Wirtschaftswachstum zu triggern, wer hätte denn das vor kurzem noch für möglich gehalten ?
Wir müssen also zur Kenntnis nehmen, dass die Mächtigen in Wirtschaft und Politik den Klimaschutz aufgegeben haben und sich auf die „Alternative“ einrichten, den kommendem Kampf aller gegen alle um die schwindenden Ressourcen, den von Geopolitikern vorhergesagten Welt(Bürger)Krieg, wozu bereits Putins brutaler militärischer Zugriff auf die ukrainische Schwarzerde gehört, den besten Ackerboden der Welt.
Mir läuft es kalt den Rücken runter, wenn ich höre, dass uns der Verteidigungsminister fast wöchentlich mehr auf Krieg einstimmt: „Kriegstüchtig“ sollen wir werden anstelle des Grundgesetz konformen Verteidigungsbereit“, Wehrpflicht auch für Frauen,, Veteranentag, Militärwerbung in Schulen, „Waffenkunde“ das beherrschende Thema in den unsäglich aufs Militärische verengten Medien. Immer obszönere Unsummen fließen ins Militär und Lindner hat längst begonnen, dafür bei Sozialem und Klimaschutz zu kürzen.
Für einem antiautoritären „68er“ wie mich droht diese Feststellung nicht nur in eine politische Katastrophe des Scheiterns zu führen, sondern auch in eine sehr persönliche , seelische.
Es gibt aber ein anderes Wirtschafts-und Lebensmodell, welches allen Menschen auf der Welt immer noch ein auskömmliches und glückliches Leben ermöglichen würde. Natürlich kann keine wie auch immer geartete Wirtschaft die bisherigen Klimaschädigungen rückgängig machen und müsste ebenfalls mit den unvermeidlichen Folgen leben lernen. Aber die drohende, ganz große Weltkatastrophe, der „Kollektive Selbstmord der Menschheit“ (UNO-Generalsekretär Guiterres), kann durch radikale Umkehr noch vermieden werden, ein „Armageddon“ ist sicher noch nicht unausweichlich. Doch die Uhr tickt.
Diese alternative Wirtschafts- und Lebensweise nennt die Wissenschaft „Subsistenzwirtschaft“, sie hat über Jahrhunderte oder Jahrtausende die Menschheit am Leben gehalten ohne nachhaltige Schäden zu hinterlassen und auch heute noch leben und arbeiten 1,2 Milliarden Kleinbauern in Subsistenz, werden aber durch das „Landgrabbing“ des Raubtierkapitalismus und die Klimawandel-folgen in ihrer Existenz zunehmend bedroht.
Ausweg: Subsistenzwirtschaft
Subsistenz: Das In-und-Für- sich-selbst- Bestehen. Subsistenz – als kulturell definierte Armut – ist nicht gleichbedeutend mit geringer (physischer) Lebensqualität, ganz im Gegenteil, die Subsistenzlandwirtschaft hilft dem Haushalt der Natur und leistet einen Beitrag zum sozialen Wirtschaften. Auf diese Weise gewährleistet sie hohe Lebensqualität – siehe das Recht auf Nahrung und Wasser – sie gewährleistet eine nachhaltige Existenz, sie gewährleistet eine robuste soziale und kulturelle Identität und Lebenssinn (Vandana Shiva)
„Wissenschaftliche oder technische „Lösungen“, die die Umwelt vergiften oder das Sozialgefüge und damit den Menschen selbst zerstören, bringen keinen Nutzen, ganz gleich wie glänzend sie erdacht sind oder wie groß ihre nach Außen hin wirkende Anziehungskraft ist. Immer größere Maschinen, die immer größere Zusammenschlüsse wirtschaftlicher Macht bedingen und immer größere Gewalt gegen die Umwelt anwenden, stellen keinen Fort-schritt, sondern eine Verneinung der Vernunft dar.
Vernunft verlangt eine neue Hinwendung der Wissenschaft zum Organischen, Sanften, Gewaltlosen, Anmutigen und Schönen.“ (E.F. Schumacher: „Small is Beautiful – Die Rückkehr zum menschlichen Maß“)
Wikipedia zu Subsistenzwirtschaft:
„In der Biodiversitätskonvention der UNO wird ausdrücklich auf die Abhängigkeit traditionell subsistenzwirtschaftender Gemeinschaften von intakten Ökosystemen hingewiesen, denen sie seit alters her alles Lebensnotwendige entnommen haben. Die Konvention erkennt an, dass ( im Gegensatz zu industrialisierten Gesellschaften) ihre Lebensweisen in besonderem Maße nachhaltig sind und die biologische Vielfalt nicht verringern“
Es gibt verschiedene Aufgabenfelder für alle, denen echter Klimaschutz und ein friedliches Überleben der Menschheit am Herzen liegt. Sie alle lassen sich nach den Richtlinien von Subsistenz und Selbstgenügsamkeit (Suffizienz) verwirklichen:
Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln und dem Grundbedarf.
– Aufbau von Subsistenzstrukturen bei Landbau, Handwerk und sozialen Einrichtungen
– Entwicklung und Erprobung von Klimaanpassungsstrategien wie Agroforstssysteme, Gebüschkompost und Wasserspeicher.
– Solidarität mit dem armen Teil der Bevölkerung durch niedrige Preise für Überschuss-lebensmittel oder Hilfe zur Selbsthilfe bei der Beschaffung und Bewirtschaftung von Land für eigene oder Gemeinschaftsgärten.
– Förderung aktiven Widerstands gegen klimazerstörende Politik, Produkte, Anlagen und konsumistische Verhaltensweisen des reichen Teils der Bevölkerung.
Gemeinnützige Subsistenz-Stiftung
Zu diesem Zweck möchte ich meinen keinbäuerlichen Hof in eine gemeinnützige Stiftung überführen, damit ein Kollektiv sozial und ökologisch engagierter Menschen dort nach diesen Prinzipien (über)leben, arbeiten und kämpfen kann.
Dieser Hof ist Anfang der 90er bereits als Subsistenzhof und schon im Hinblick auf die Klimaveränderung gegründet und bewirtschaftet worden und kann jetzt sein Land, seine Gebäude, seine Erfahrungen, Erkenntnisse und die entsprechende, nach und nach aufgebaute Infrastruktur einbringen.
Siehe die Broschüre „Land in Sicht“ und „Hofbeschreibung“ auf meiner Homepage
Landbau und Klimaanpassung
Vorbemerkung: Im Zentrum des Zukunftsprojekts steht natürlich die „Urproduktion“, die Sicherstellung der Ernährung durch Landbewirtschaftung und Gartenbau,. Die große Herausforderung ist, dass Arbeitsweisen erprobt und entwickelt werden müssen, die zwei Kriterien erfüllen: Gegenüber den zunehmenden Klimaextremen bestehen zu können und für den armen Teil der Bevölkerung zur Verfügung zu stehen.
Das können die bestehenden „Normal“-Höfe nicht, weder die konventionellen noch die biologisch ausgerichteten. Der Grund ist, dass beide streng profitorientiert wirtschaften und sich zu diesem Zweck industrieller Arbeitsweisen bedienen müssen, bei denen es darauf ankommt, die Produktion immer weiter zu steigern.
Für diese „Modernisierung“ wurde ab Ende der 50er auch hier im Bergischen die traditionelle Kreislaufwirtschaft aufgegeben, welche durch die Verbindung von Viehhaltung und Felder-wirtschaft weitgehend autark war. Die Spezialisierung auf Milchwirtschaft führte zu enormen Steigerungen der Milchleistung pro Kuh von unter 5000 l pro Jahr auf mehr als 10 000. Dies gelang durch die Umstellung von Heu auf Silage und von Stallmist auf Gülle ( Spaltenböden) und von robusten Rinderrassen auf überzüchtete, die auf Kraftfutter aus Übersee und größeren Einsatz von Tiermedizin angewiesen sind.
Mit den Höfen wuchsen die Flächen, die Maschinen und deren Einsatz, die Wege wurden immer länger. Dafür räumte die Flurbereinigung die Landschaft aus, statt der zweimaligen Heumahd wird für die Silageproduktion mindestens viermal gemäht, statt Stallmist Gülle ausgebracht.
Die Folge: Weil Gräser und Kräuter nicht mehr zum Blühen kommen, sind 70 % der Insekten verschwunden und im blankrasierten und Gülle getränkten Boden sterben die unscheinbaren Bodenlebewesen und mit ihnen die Bodenfruchtbarkeit.
Die großflächigen Gründlandmonokulturen werden deshalb den zunehmenden Hitzetagen und Dürreperioden nicht standhalten können, das Hochleistungssystem wird zusammenbrechen mit der Folge steigender Lebensmittelknappheit und Teuerung. Die nach demselben Prinzip seit mehr als 100 Jahren profitabel betriebenen und seit dem Dürresommer 2018 zusammengebrochenen Fichtenmonokulturen sind die Vorboten.
Diese industriell-kapitalistisch ausgerichtete Bewirtschaftungsweise wird durch Subsistenz-wirtschaft abgelöst:
Der überhöhte, Klima schädliche Tierbestand wird erheblich reduziert und sich bei Rindern und Schafen auf robuster Rassen und auf die steilen oder mageren Flächen beschränken, die für Felder oder Gartenbau nicht gut geeignet sind. Diese artenreichen Weideflächen speichern mehr CO 2, als die Pansen der Tiere verursachen = Klimaschutz.
Fürs Winterfutter wird wieder nur 2x für Heu gemäht, die nun wieder zum Blühen kommenden Gräser und Kräuter fördern die Artenvielfalt und wirken dem Insektensterben entgegen. Gülle wird wieder durch Stallmist ersetzt, der Humus auf die Böden bringt, Wasser hält und das Bodenleben fördert. Also ebenfalls das Klima schützt, statt es zu schädigen.
Auf den großen, ausgeräumten Grünlandflächen werden im Agroforstsystem wieder vielfältige Landschaftselemente angelegt, Hecken, Gehölzstreifen, Obstbäume, Beerensträucher. Auf den Flächen dazwischen werden Felder, Gemüsekulturen oder Mähwiesen bewirtschaftet, die vom Schatten und dem kühleren und feuchteren Kleinklima profitieren.
Da wegen der reduzierten Tierzahl der Stallmist als Dünger nicht reicht, werden alle Möglichkeiten zur Kompostierung erprobt und genutzt.
Das Agroforstsystem mit seinem jährlich großen Anfall von Heckenschnitt und Schwachholz ist die ideale Grundlage dafür, nach der Methode Jean Pain in „ Biomeilern“ Gebüschkompost herzustellen und damit den speziellen Gartenbau zu betreiben, der sich in trocken-heißen Ländern wie Südfrankreich und Nordafrika bewährt hat. Der dafür erforderliche spezielle„ Jean-Pain-Häcksler“ ist auf dem Hof vorhanden.
Die Hofgemeinschaft und ihre Unterstützer sollen Initiativen ergreifen, um die Kommunen dazu zu bringen, ihre Küchenabfälle und den Grünschnitt nicht länger der Abfallindustrie zu überlassen, die heute sehr klimaschädlich in industriellen Großanlagen minderwertigen, oft belasteten Kompost produziert, der z.T. in der Müllverbrennung landet. Stattdessen sollen die Küchenabfälle in lokalen Anlagen so sorgfältig kompostiert werden, dass Fremdstoff freier Kompost zum Nahrungsmittel-anbau für die Privat- oder Gemeinschaftsgärten zur Verfügung gestellt werden kann.
Da Wassermangel in der Vegetationsperiode ein zunehmendes Problem für Landwirtschaft und Gartenbau wird, werden Rückhaltemöglichkeiten wie Zisternen oder Teiche bei allen größeren Dächern angelegt.
Klimagerechtigkeit und soziale Projekte
Die Grundsätze der Subsistenz erlauben eine lokale Wirtschaft mit geringem Kapitaleinsatz, der ja in unserem Fall zudem von der Stiftung getragen wird. Deshalb kann das Stiftungskollektiv über den Eigenbedarf hinaus erzeugte Nahrungsmittel zu niedrigen Preisen gezielt an Arme abgegeben.
Noch wichtiger für diese wird in der „Klimawandel-Zukunft aber eine Hilfe zur Selbsthilfe bei der Einrichtung von eigenen oder Gemeinschaftsgärten sein. Im Nachkriegsdeutschland haben den Arbeiterfamilien bei den geringen Löhnen eigene oder gepachtete Gemüsegärten und Kleinvieh-haltung eine ausreichende und gesunde Ernährung garantiert. Das war z.B. auch in der Sowjetunion so und ist es immer noch für Milliarden Mitmenschen in den Ländern des Südens.
Diese Kleingärten haben die absolut beste Klimabilanz: Viel Handarbeit, kein Transport, keine Verpackung, kein Abfall, da die Reste als Kleinviehfutter dienen oder kompostiert werden.
In den 50ern und 6oern hatten noch fast alle Arbeiterhaushalte über Verwandte oder Freunde Verbindungen zur Landwirtschaft und hatten Grundkenntnise im Landbau. Die fehlen aber den heutigen urban sozialisierten Menschen fast völlig.
Deshalb setzt es sich die Stiftung zur Aufgabe, arme Menschen bei der Einrichtung von Gärten mit Rat und Tat und ihren Geräten und Werkzeugen zu helfen und ein entsprechendes Netzwerk zu schaffen.
Dies steht in der Tradition von E.F.Schumacher. „Small is beautiful – Die Rückkehr zum menschlichen Maß“ und Gandhis buddhistem Wirtschaftsmodell: „Statt Massenproduktion Produktion der Massen“
Die Politik häuft im Moment immense Schulden an, um Kriege und Rüstung zu finanzieren und den „Wohlstand“ der Besserverdienenden durch Industrieförderung aufrecht zu erhalten (Habeck: Binnenkonsum steigern). Dafür haben bereits, angefeuert von der FDP, an vielen Stellen Kürzungen im Sozialbereich begonnen. Die werden zunehmen bis die aufwendigen und Energie fressenden Sozialeinrichtungen und Bürokratien nach und nach zusammenbrechen und auch bei uns neben den Reichenghettos Elendsviertel nach dem ökonomischen Vorbild USA entstehen.
Daher wird auch im sozialen Bereich Hilfe zur Selbsthilfe nötig sein. Meggie und ich konnten meine Mutter und sie ihre Mutter auf dem Hof bis zum Tod pflegen, „normale“ Arbeitsstellen bieten diese Freiheit nicht. Und vor allem in den Ferien war der Hof „Heimat“ für viele Kinder, auch solche aus sog. „prekären“ Verhältnissen. Wir haben niemals im Zusammenhang mit Kindern Geld genommen, auch nicht für Führungen von Schulklassen oder Kindergärten, damit zumindest bei den Kindern eine „klassenlose“ Gesellschaft herrschte.
Wir konnten uns die Zeit dafür durch die Privilegien von Erbschaften erlauben, dem Subsistenzkollektiv soll es die Stiftung ermöglichen.
Politischer Widerstand
Die wirtschaftlich und politisch herrschenden Kräfte sind offenbar bereit, für ihre Profite und den Wohlstand der globalen oberen Mittelklasse das Klima weiter und weiter zu ruinieren ,so wie es im Augenblick geschieht. Auch eindringliche Warnungen der Wissenschaft und die unübersehbar zunehmenden Katastrophen mit viel menschlichen Leid und Elend hat sie nicht zur Umkehr gebracht. Es scheint, als hätten die Mächtigen sich darauf eingestellt, beim Kampf aller gegen alle um die schwindenden Lebensgrundlagen zu den Gewinnern zu gehören. Wer die Ernährungssouveränität behaupten kann, wird der Sieger sein.
Der Zugang zu fruchtbarem Land wird existentiell auch für die hiesigen Armen, in anderen Teilen der Welt ist er es lange schon. Das weltweite „Landgrabbing“ durch Konzerne und Milliardäre hat seit der sog. Finanzkrise 2008 enorm zugenommen und verschärft das Problem der „Landlosen“ immer mehr.
Ich stelle mir vor, dass wir darauf reagieren müssen wie der SSK in den 70ern und 8oern auf auf den Mangel an bezahlbarem Wohnraum: Durch Besetzung leerstehender Häuser von Grundstücksspekulanten. In Zukunft werden es Besetzungen von ungenutztem oder schädlich bewirtschaftetem Land von privaten oder institutionellen Bodenspekulanten sein.
Gerade die Unabhängigkeit von Arbeitgebern in Wirtschaft und Behörden hat uns auf dem Hof oder auch dem SSK in der Vergangenheit die Freiheit zu solchem sozialen Widerstand (Siehe Hofbeschreibung) erlaubt, da unsere Existenzgrundlage ja auf eigener Kraft beruhte. Diese politische Unabhängigkeit durch „ Subsistenz“ wird in Zukunft für aktiven Widerstand umso wichtiger sein.
Den zerstörerischen Kräften des Wachstumskapitalismus Widerstand zu leisten, sie zu ächten, zu blockieren oder unschädlich zu machen, wo es geht, gehört heute so fundamental zum Kampf für die Menschenrechte wie in früheren Zeiten der Kampf gegen die Leibeigenschaft oder die Sklaverei.
Wie wir an der Reaktion auf die Aktionen der „ Letzten Generation“ oder „ Extinction Rebellion“ sehen, schlägt der Klimakillerstaat immer härter zu.
Subsistenzhöfe können Aktivisten einen Rückzugsort bieten, damit sie nach Knast und Insolvenz nicht ins Bodenlose fallen und vielleicht so etwas werden, wie es in der früheren Arbeiterbewegung die Rote Hilfe gewesen ist.
Dass die „Festung Europa“ sich gegen Flüchtende radikal abschottet und sie immer grausamer ins von uns Reichen verschuldete Elend zurückstößt, zersetzt die Demokratie von innen und lässt das Gerede von der „Werteordung“ längst unerträglich hohl klingen. Diese „Realpolitik“ sucht sich nach und nach hinter den Kulissen des Grundgesetzes die ihr entsprechende politische Ordnung und die besteht aus Nationalismus, Rassismus und Faschismus.
Im Unterschied zur Demokratie kann der Faschismus die Menschen ja offen in Herren- und Untermenschen einteilen, oder sogar auch wieder „Lebensunwerte“ definieren, „aussondern“ und „ausmerzen“. Carl Amery meinte 1998 in „Hitler als Vorläufer – Auschwitz-Beginn des 21. Jahrhunderts“ sogar, die hocheffiziente Menschenvernichtung der Nazis sei der Vorgriff auf den „zentralen Konflikt“ des 21. Jahrhunderts gewesen, wenn ruinierte Lebensgrundlagen nur noch einen kleinen Teil der Menschheit ernähren könne und der „überschüssige“ beseitigt werden müsse.
Deshalb ist der Kampf gegen die alten und neuen Nazis gleichbedeutend mit dem gegen die Klimazerstörer. Gerade auch die konkrete Hilfe für die Armen gehört zu diesem Kampf, denn an den Erfolgen der AfD sehen wir ja, wie schnell vom Staat und der Gesellschaft im Stich gelassene Menschen – wie 1932 – in die Fänge von Faschisten und Rassisten geraten.