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Leserbrief zu „Frust über die Aggerenergie sitzt tief“

Mit großem Erstaunen lese ich, dass neuerdings der Ruf der Aggerenergie im Bergneustädter Stadtrat „unterirdisch“ ist. Es ist nämlich noch nicht sehr lange her, dass der Rat mit breiter Mehrheit die Wirtschaftsinteressen der Aggerenergie zu den seinen machte, indem er völlig kritiklos deren Angaben übernahm und – man höre und staune – die Gründung eines Stadtwerks ablehnte.

Nach den „Fukushima-Demos“ in Bergneustadt hatte ich eine von ca 80 Bergneustädtern unterschriebene Einwohneranregung eingereicht, welche aus ökologischen und ökonomischen Gründen die Einrichtung eines Stadtwerks verlangte und dabei auf sehr erfolgreiche Beispiele verwies, vor allem auf das der Gemeinde Nümbrecht. Der damalige Beigeordnete Falk (heute Aggerverband) führte aber aus, dass in Bergneustadt ein Stadtwerk unwirtschaftlich sei. Er berief sich dabei, wenn ich mich richtig erinnere, ausgerechnet auf Berechnungen der Aggerenergie, die natürlich geschäftliche Einbußen zu befürchten hatte.

Bergneustadt hätte die Stromleitungsrechte, deren Neuvergabe anstand, selbst übernehmen können: Längerfristig eine wichtige Voraussetzung auch für die Wirtschaftlichkeit. Wie so viele andere wurde auch diese Chance verpasst.

Auch damals konnte jeder wissen, dass die Aggerenergie keineswegs als sogenannter „kommunaler Versorger“ ein oberbergisches Energieunternehmen ist, welches dem Wohlergehen unserer Heimat verpflichtet ist. Sie gehört vielmehr zu 65 % dem riesigen Rheinenergie-Konzern mit seinen Kohle-kraftwerken, an dem wiederum RWE beteiligt ist. Die PR-Auftritte als lokales Unternehmen halte ich daher genauso für Verbrauchertäuschung wie die ständigen Inszenierungen als Klimaschützer.

Bei der jetzt offenkundig gewordenen Zukunftsblindheit des damaligen Stadtrats , in dem schon viele der heutigen Mitglieder saßen, scheint es sich also um eine unselige Melange aus Inkompetenz und Filz zu handeln. Mein Frust darüber sitzt nicht nur tief, angesichts der wachsenden Bedrohungen, der vertanen Zeit und der verlorenen Handlungsoptionen grenzt er mittlerweile an Verzweiflung.

Leserbrief zum Artikel „Antidepressiva sollten vom Markt“

Hut ab vor dem Mut von Dr. Maß, deśsen Forschungsergebnisse einen medizinischen Skandal offenlegen: „Antidepressiva helfen nicht bei der Behandlung von Depressionen“. Langfristig würden sie sogar eher schaden als nützen. Da macht also die Pharmaindustrie Riesenprofite, indem sie Ärzte dazu verführt, zahllosen leidenden Patienten Scheinmedikamente zu verordnen und sie somit in ihrem Elend allein zu lassen.

Dr. Maß empfiehlt stattdessen Psychotherapie. Das Angebot deckt aber bei Weitem nicht den Bedarf, dabei breiten sich die Depressionen aus wie ein Flächenbrand und sind längst zur Volkskrankheit geworden.

Am 17.4. konnten wir in dieser Zeitung unter der Schlagzeile „Lähmende Furcht vor der Zukunft“ lesen, dass laut AOK sich 59 % der 16- bis 25jährigen große Sorgen über den Klimawandel machen, sie empfinden Klimaangst. „Klimaangst beschreibt dabei ein Gefühl von Panik, Sorge und Angst vor den Folgen und Unsicherheiten, die die Klimakrise mit sich bringt“.

Die läßt sich allerdings auch durch Psychotherapie nicht behandeln, denn diese Angst beruht auf sehr realen Bedrohungen, sie kommt nicht aus kranken Seelen, sondern aus kranken gesellschaftlichen und ökonomischen Verhältnissen. Die Katastrophe, auf die wir mit der Wachstumswirtschaft und dem Überkonsum-Lebensstil zu rasen, ist auch hierzulande an Ahrflut, Dürren oder Waldsterben längst offensichtlich geworden. Der UNO Generalsekretär warnt eindringlich„ die Menschheit sei dabei, kollektiven Selbstmord zu begehen“.

Dennoch sind Regierung, Wirtschaft und wir Konsumabhängigen nicht bereit, beim materiellen Wohlstand zurück zu stecken, zu verzichten und mit dem ( Über)Lebensnotwendigen auszukommen. Das müssten wir aber, um Rettungswege aus der Abwärtsspirale möglich zu machen und heilende Hoffnung zu gewinnen.

Insofern ist jedes Projekt für ein genügsames Leben auch ein Antidepressivum gegen die grassierende Klimaangst, ebenso wie die gewaltlosen Versuche verzweifelnder Menschen von Extinction Rebellion oder Letzte Generation, die lähmende Verdrängung des stupiden Weiter-So offenzulegen und unseren Zug motorisierter Lemminge vielleicht noch vor dem Abgrund einer dystopischen Welt zum Stehen zu bringen.

Leserbrief zum Artikel „Wie radikal ist die Letzte Generation?“

Ich finde es erschreckend, mit welch einer kaltschnäuzigen Ignoranz der Religionspsychologe die Realität des Klimawandels relativiert, die Gefahren leugnet und die meist jungen Menschen der „Letzten Generation“ als quasi religiöse Sekte wie die Zeugen Jehovas diffamiert.

Ich bin 79 Jahre alter Ökobauer und habe den Hof und mein Konsumverhalten bereits vor 30 Jahren auf den Klimawandel eingestellt und das 1990 in der Broschüre „Land in Sicht“, die im Netz zu finden ist, aufgeschrieben.

Seitdem erlebe ich nah an der Natur, dass die warnenden Prognosen der Wissenschaft stets von der Wirklichkeit überholt wurden und ich brauche schon lange keine wissenschaftliche Bestätigung mehr für die herannahende Klima-Katastrophe. Der tote Fichtenwald, der sterbende Laubwald, die zunehmenden Dürren und Starkregenereignisse wie an der Ahr: Das sind nicht „vorläufige Fakten“, „eine von mehreren Hochrechnungen“, oder eine „Reduzierung der Wirklichkeit“. Und es ist auch nicht die biblische Apokalypse oder die „Angst vor dem Weltuntergang“, welche die Aktivisten antreibt, sondern die höchst real drohende Welternährungskrise durch die fortschreitende Zerstörung von Acker- und Weideland. Hat der Vulgärpsychologe noch nicht bemerkt, dass bereits Millionen Mitmenschen, gerade z.B. in Pakistan oder Ostafrika, durch Fluten oder Dürren verelenden und (ver)hungern müssen, aber wir in den Wohlstandszonen der Welt mit unserem Überkonsum die Hauptverursacher sind? Und dass die Zeit für eine radikale Umkehr davon läuft, weshalb die jetzige Generation tatsächlich die letzte ist, welche die ganz große Katastrophe noch verhindern kann. Deshalb zeugt es gerade von Mitgefühl, auf Auto- und Startbahnen das stupide tödliche WeiterSo immer wieder mal zu stoppen.

Der UNO-  Generalsekretär fordert von uns Reichen immer verzweifelter eine drastische Reduktion von Klimagasen, die Menschheit sei dabei, „kollektiven Selbstmord zu begehen“. Wir befänden uns auf „ dem Highway zur Klimahölle mit dem Bleifuß auf dem Gas“. Haben Sie, Herr Utsch, eine Erklärung dafür, wie ein so total abgedrehter Sektenguru und Panikmacher ausgerechnet mit diesem enorm wichtigen Posten betraut werden konnte?

Disput mit einem guten Freund

Betreff:     Re: Franz Alts Ukraine-Appell
Datum:     Fri, 10 Feb 2023 14:57:10 +0100
Von:     Lothar Gothe
An:     richard……@gmx.de

Lieber Richie,

du schreibst schon wieder „DIE“ Ukrainer. Die gibt es nicht. Nicht alle haben sich für Widerstand „entschieden“, z.B. eine beachtliche russisch-sprachliche Minderheit im Donbass  nicht, der  ( wie etwa bei den Basken) eine in Minsk zugesagte Autonomie versagt wurde. Du verfällst dem Denkmuster, dass dem Kriegsverbrecher und Diktator Putin, dem absolut Bösen, die demokratische Ukraine als das absolut Gute gegenüber steht. Das ist pure Westpropaganda, das „Böse“ (Oligarchie) gibt es auf beiden Seiten und ebenfalls Lügenpropaganda.
“ Im Westen nichts Neues“ ist gerade neu verfilmt worden, erinnert dich das tagtägliche sinnlose Sterben in den Schützengräben des „Abnutzungs“-Stellungskriegs nicht auch an Weltkrieg 1? Und der von Regierungen und den Medien entfesselte widerliche Nationalismus, Militarismus, Heroismus auf beiden Seiten ? Und die medialen Inszenierungen der jeweiligen Kriegsherren, deren Kinder wie z.B. der Sohn von Melnyk nicht an die Front müssen, weil sie  als Studenten freigestellt sind ?

Ich habe hier einen alten Familiengrabstein, auf dem der Name meines 1916 im Schützengraben zerfetzten Opas eingraviert ist und dem Drecksspruch, er habe  als „Held fürs Vaterland nicht vergebens gekämpft“.Daneben ein zynisches eisernes Kreuz mit einem „W“ in der Mitte, für Wilhelm, „seinen“Kaiser und  Schreibtischmörder.   Ich glaube nicht, dass er freiwillig seine Frau und die drei kleinen Kinder für den „Kaiser“ verlassen hat, die in bitterer Armut zurückblieben. Das wird auch bei dem Franzosen im Dreckloch gegenüber nicht anders gewesen sein.
Wenn die UNO eine mächtige neutrale Kraft wäre und eingegriffen hätte und die Interessen an den Ressourcen offengelegt und für eine einigermassen gerechte und demokratisch legitimierte Verteilung gesorgt hätte, dann hätte sicher weder das russische noch das ukrainische  “ Kanonenfuttervolk“ für Krieg gestimmt. Das ist nämlich die zweite Front, die  zwischen unten und oben, Kriegsopfern und Kriegsgewinnlern.

Ist es denn nicht völlig ernüchternd, dass die  Ausplünderung der ukrainischen Bevölkerung durch die korrupte Oberschicht hinter den Kulissen der vaterländischen Freiheitskampf- Aufführung gnadenlos weitergeht und sich sogar Regierungsmitglieder an den Nahrungsmitteln der armen Säue an der Front bereichern ? Und dass westliche Firmen vor und hinter den Kulissen weiter Öl-und andere Geschäfte mit dem Teufel Putin machen (dürfen) und damit den furchtbaren Angriffskrieg die ganze Zeit mitfinanzieren und insofern von der russischen Seite aus mit auf die Ukrainer schießen ?
Wie kannst du denn da so sauber zwischen Gut und Böse unterscheiden ? Haben wir werteorientierten demokratischen Wölfe nicht am Ende unsere Reisszähne in dieselbe Beute geschlagen, genauso gierig,  wie der blutrünstige Leitwolf Putin vom anderen Rudel?
Wäre mein Vorschlag des zivilen Widerstands nicht die einzig mögliche Rettung für abertausende russische und ukrainische Opfer des „Kanonenfutters“?
Was haben die überlebenden Traumatisierten und Verkrüppelten denn von einer “ befreiten“verwüsteten  Ukraine ?? Hätten sie als zwangseingemeindeter Teil von Russland nicht die Demokratiebewegung deutlich verstärken können und mithelfen, die Diktatur von Putin& Co zu beenden und dann unter UNO-Regie wirklich frei über den Ukraine- Status abstimmen? Bei einer friedlichen Teilung hätten russische Kapitalisten allerdings so wenig wie die westlichen über die ukrainischen Ressourcen verfügen können.
Selbst wenn nach Jahren Abnutzungskrieg die Russen vom ukrainischen Territorium vertrieben wären, herrschte  dann Frieden ? Oder nicht vielmehr andauernde latente Kriegsgefahr an einer ultra-hochgerüsteten Grenzbefestigung?
Wieviele schwere Waffen hatte denn eigentlich Gandhi zur Verfügung, um die damalige, ebenfalls äußerst brutale Weltmacht Großbritannien in die Knie zu zwingen ? Ich bekomme “ Draußen vor der Tür“ von Borchert nicht aus dem Kopf und diese grauenhaft elende, leere menschliche Hülse, die der Krieg vom überlebenden Landser übrig gelassen hatte. Das hat mich als Schüler erschüttert und ich habe den Krieg hassen gelernt. Haben wir all das total vergessen  ?

Grüsse,
Lothar

Am 05.02.23 um 20:44 schrieb richard……@gmx.de:

Lieber Lothar,

Danke für Deine umfassende Antwort, die ich sehr gut verstehen kann. ABER, Tatsache ist, dass die Ukraine sich nicht für „subversiven Widerstand“ im Hinterland der russischen Besatztruppen entscheiden hat, sondern in gewisser Weise wie die Kurden für einen militanten Widerstand mi der Unterstützung des Westens gegen den russischen Aggressor.

Das ist die reale Ausgangslage. Und auf diese müssen wir auch in Hinblick auf Deine korrekte Analyse als „Putin-Versteher“ eine Antwort finden. Und die kann nicht darin bestehen einfach weiter zu eskalieren mit immer mehr Waffenliegerungen bis hin zum möglichen Nato-Truppeneinsatz mit der möglichen Folge eines atomaren Infernos aber auch nicht in „Appeasement“, d-h- einem Friedensschluss mit Putin um jeden Preis.

Diesem realen Dilemma können und dürfen wir nicht ausweichen. Also brauchen wir einen schnellstmöglichen Waffenstillstand, einer Feuerpause, eines Einfrieren des Krieges, wohl wissend, dass sowohl der Westen aber auch Putin beidseitig nur darin einwilligen, wenn sie glauben ihren jeweiligen Zielen, nämlich der Eingliederung der UKRAINE in ihren jeweiligen Herrschaftsbereich damit näher kommen zu können.

Wir sind uns einig darin, dass es um einen schnellstmöglichen Stopp aller Kampfhandlungen geht, damit des gegenseitige Abschlachten weitgehend verhindert wird, ohne indes die russische Aggression zu billigen.

Deswegen. Lieber Lothar, sind solche Überlegungen, die Du anstellst nicht zielführend. Und dies verstehe ich als „Realpolitik“,  von dem auszugehen, was ist, und dennoch einen wie auch immer gearteten Weg zum Frieden für die geschundene Bevölkerung zu finden.

Und richtig ist und bleibt, dass wir also konkret uns noch mehr abkoppeln müssen von der konzerngesteuerten Globalisierung. Konkret ist es ja so, dass die französische Atomkraftindustrie weitgehen d vom Staat gesteuert nach wie mit der russischen Rostam wegen der Brennstoffe kooperiert. Der Profit zählt über jedes Menschenleben hinweg auf beiden Seiten.

Konkret bedeutet dies , all das was Du an innerlichen Banden zwischen den Herrschenden auf allen Seiten aufzeigst von uns aufgedeckt werden muss und eben deshalb wir uns darauf fokussieren sollten auf das Leiden der Bevölkerung auf allen Seiten, wir die Soldaten auf allen Seiten ermutigen sollten für einen Verständnisfrieden und nicht für einen Siegfrieden einzutreten.  Aber die Agression von Putin darf nicht belohnt werden, genauso wenig wie die Agression von Erdogan gegen die Kurden.

Insofern ist der Appell von Franz Alt m.M.n. nicht bloß ein Appell der ins Leere läuft, sondern versucht darzustellen, dass nicht allein Putin der „böse Bube“ ist.

Aber richtig bleibt, dass wir angesichts der Folgen des menschenverursachten Klimawandel uns solche Kriege um Macht, Vorherschaft usw. überhaupt nicht leisten können. Sie geschehen aber trotzdem.

Soweit meine Entgegnung.

Frage? Bist Du einverstanden, dass ich unseren Dialog neinen Mitsztreiter*inn im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Frieden zugänglich mache? Wenn ja, dann gib mir bitte Dein OK,

Richie

*Von:* Lothar Gothe <lo……….@westhost.de>
*Gesendet:* Sonntag, 5. Februar 2023 18:44
*An:* Richard <richard…..@gmx.de>
*Betreff:* Franz Alts Ukraine-Appell

Hallo Richie,

jetzt muss ich mir mal zum Ukraine Krieg echt Luft machen:

Der moralische Appell von Franz Alt läuft völlig ins Leere, weil er den riesigen Elefanten im „Kriegs“raum nicht sieht: Die globale Gefahr der nahenden Klimakatastrophe, welche  durch  eine anwachsende Welternährungskrise  das Überleben der Menschheit in Frage stellt, weil sie immer mehr landwirtschaftlich nutzbare Böden zerstört. Nur vor diesem Hintergrund lässt sich der Angriffskrieg des angeblich wahnsinnigen Putin erklären.

Welche enorme Bedeutung die äußerst fruchtbare Schwarzerde der Ukraine für die Welternährung hat, zeigte sich ja daran, wie der Getreide- und Ölpreis in Höhe schoss, als der Krieg den Export blockierte. Nun ist es aber nicht so, dass die reichen Bodenschätze und die guten Ackerböden DEN Ukrainern gehören und Putin sie jetzt der Bevölkerung  wegnehmen will.

Zum größten Teil sind sie nämlich nach 2014 in den Besitz von ukrainischen Gangster-Oligarchen geraten, welche das Land an ausländische Großagrarier und Finanzinvestoren verpachtet haben( An Ausländer verkaufen geht erst nach EU-Beitritt) Zutiefst korrupten Regierungs- und Verwaltungsstrukturen ist es zu verdanken, dass dieses Ressourcen-reiche Land das ärmste in Europa ist und zu den ärmsten der Welt gehört, der Mindestlohn beträgt ca 75 Cent .Deshalb glaube ich auch, dass die vielen armen Ukrainer  nicht zu den Flüchtlingen gehören, die hier ankommen, sie haben gar kein Geld für die Flucht.

Hier ist immer die Rede von DEN Ukrainern, welche für ihre und unsere Freiheit kämpfen und sich gegen den Angriffskrieg DER Russen verteidigen. Mit kann keiner erzählen, dass der ukrainische Hungerlöhner freudig sein Leben hingibt, weil er unbedingt von einem ukraininischen  Bonzen statt von einem russischen ausgebeutet werden will.Es ist ja nicht seine „Freiheit“ für die er kämpfen muss, sondern die seiner Oberschicht und die von uns westlichen Konsumenten.Das weiß er auch, es sei denn, er ist durch die Propganda der PR-TV-Soap- Regierung verblödet, wie etwa vor 45 unsere Eltern. Dass er diesen  – in unseren Medien als heldenhaft verklärten- mörderischen Kampf ebensowenig  freiwillig führt wie der einfache Russe auf der anderen Seite der Front, zeigt sich schon daran, dass Kriegsdienstverweigerung ( ein Menschenrecht!) mit langjährigem Gefängnis bestraft wird: „Kanonenfutter“ wie eh und je, hier wie da.

Auf beiden Seiten ist es jetzt schon die einfache Bevölkerung, die den Krieg verloren hat, vor allem aber die ukrainische ( der wir doch angeblich zu Hilfe kommen): Ein riesiger Blutzoll, abertausende Tote und Verletzte, zerstörte Städte, kaputte Infrastruktur, Elend in einer vielleicht “ befreiten“ Trümmerwüste ist auf Jahrzehnte vorprogrammiert. Derweil sitzen hierzulande  die vereinigten Zyniker aller Parteien in den bequemen Sesseln der Talkshows,  ganz vorne die Grünen, und kommentieren diesen Todesfuror wie ein internationales Sportereignis: Vergleichen Kenntnisreich die Waffensysteme, analysieren cool die jeweilige Taktik und  überbieten sich in der Forderung nach schweren und immer noch schwereren Waffen bis hin an den Rand eines Weltkriegs.

Währendessen gerät eine Todesgefahr völlig aus dem Blick, die uns selber und ganz sicher unseren Kindern droht: Die Folgen der heran nahenden Klimakatastrophe. Im Ukrainekrieg sterben zwar die anderen, aber wir hier leiden auch unter den Kriegsfolgen, weil steigende Energie- und Lebensmittelpreise den Konsum einschränken, was natürlich auch wieder die Armen besonders trifft. Wie bei Drogensüchtigen hat wegen Putins Gassperre die Angst vor dem Entzug dazu geführt, sämtliche Mauern der Vernunft einzureißen und auf Teufel komm raus die eben noch zu Recht  geächteten allerübelsten Fossilen wie Frackinggas und Braunkohle zu aktivieren. Also schwere und schwerste Waffen gegen das Klima zu richten, damit unser konsumistisches Wohlleben auf keinen Fall geschmälert werden muss. Dabei müssten wir Militärexperten doch wissen, mit welcher Übermacht das zum Feind gemachte Klima zurückschlägt: Sind die verdorrten und brennenden Wälder denn nicht Warnung genug oder die Verwüstungen an der Ahr, welche so gründlich die russische Armee nicht hingekriegt hätte?

Um Putin zu verstehen, müssen wir wohl den Blick zunächst einmal auf uns selber richten: Ist es denn nicht  dieselbe Beschaffungskriminalität, wie Putin sie in der Ukraine an den Tag legt, mit welcher der reiche  Westen sich seit Jahrhunderten Rohstoffe und Arbeitskraft auf dem ganzen Globus aneignet, auch unter Anwendung struktureller und kriegerischer Gewalt? . Ist es nicht dieselbe Hab- und Raffgier, die ihn und uns beherrsch? Ist das denn nicht der Grund dafür, dass viele Länder des Südens dem Westen die Solidariät gegen Putin verweigern? Müssten wir dann nicht einmal erst unserer Gier zumindest Zügel anlegen, damit wir einigermaßen glaubwürdig Putins anprangern können? Und da wir auf dem größten Haufen sitzen, mit Verzichten, Abgeben und Teilen vorangehen ?

Ich wage jetzt mal einen Gedanken, den man in diesem Kriegsbesoffenen  Land öffentlich wohl nicht mehr äußern darf:
Ich stelle mir mal vor: Die Ukraine hätte den russischen Truppen keinerlei militärischen Widerstand geleistet und fortan passiven Widerstand geübt; und wir im Wohl-standseuropa hätten die Wirtschaftsbeziehungen zu Russland wirklich gekappt, indem wir den Konsum und damit die Warenproduktion, den Energieverbrauch und die Mobilität drastisch auf die Hälfte reduziert hätten: Wir hätten ein paar harte Jahre für die Anpassung gebraucht, die Reichen zum Verzicht und zur Solidarität mit den Armen zwingen müssen,aber wir hätten nicht hungern und frieren und ein freudloses Leben führen müssen . Aber die Klimaziele hätten wir in echt erreicht und die schlimmste Katastrophe für die Kinder verhindert. Ich glaube fest, dass dann auch die Länder von Indien bis Brasilien, die heute Russland aus eigenen üblen Erfahrungen mit dem „Wertebasierten“ Westen nicht verurteilen, sich angeschlossen hätten und Russland, in der Weltgemeinschaft isoliert, er bliebe aus seinen Fossilen sitzen und hötte seinen Raubzug nach ein paar Jahren aufgeben aufgeben müssen.

Bia dahin hätten halt russische statt ukrainische Oligarchen und korrupte Amtsträger die Bodenschätze, das Ackerland und die Arbeiter ausgebeutet, aber die Menschen würden noch leben, unversehrt sein, ihre Häuser ständen noch, Strom und Heizung funktionierten, Miilionen, vor allem Kinder, wären nicht derartig traumatisiert und in all der Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Ausbeutung könnten sie weiter ihre Nischen für ein kleines Glück finden wie zuvor.

Die Aktienwerte der Rüstungsindustrie gehen durch die Decke. Neulich las ich, dass Lindner 80 000 ha brandenburgisches Ackerland verkaufen will, welches aus Treuhand-besitz noch übrig ist, natürlich an Groß“bauern“ wie etwa die Aldi-Brüder . Einen Großteil wollte die Firma „Rhein-Metall“ (!) kaufen , die offenbar Mühe hat, ihre sprudelnden Gewinne gut anzulegen. Diese erzielt sie mit ihren Panzern, welche die ukrainischen Felder verwüsten und damit allerdings den Preis auch für brandenburgisches Ackerland immer weiter in die Höhe treiben. Schließt sich hier nicht ein wahrhaftiger Teufelskreis ?

So, verdammt noch mal, dieses „Putin-Verstehen“ musste jetzt mal sein,

Gruss,

Lothar

 

Ein Urteil gegen die Aggression

In der Zivilklage gegen den Anführer der Waldbröler „Spaziergänge“ ist wegen seines Hassvideos gegen mich ein Urteil ergangen. Ich möchte es ahier zeigen, um die Erkenntnis zu verbreiten, dass man auch im Netz nicht alles folgenlos auskotzen darf. Für manche ist das sicher neu.

Mein Anwalt hat bei der Akteneinsicht in das Strafverfahren festgestellt, dass Gehrmann inzwischen auch zu 70 Tagessätzen a 10 Euro rechtskräftig verurteilt worden ist, per Strafbefehl, also ohne öffentliche Verhandlung.Dabei wurden 3 Verstöße gegen das Versammlungsgesetz als Leiter der Waldbröler „Spaziergänge“ ( 17.1.,24.1., und7.2.22) mit der Beleidigung gegen mich zu einer Gesamtstrafe zusammengezogen.

Volksverhetzung sei nicht gegeben, so die Staatsanwaltschaft, „da die Bolschewisten mangels hinreichender Bestimmtheit nicht als Teil der Bevölkerung im Sinne des §130 StGB angesehen werden können.“ Die alten Nazis wussten bei ihrem Kampfbegriff „Bolschewist“ (oft mit „jüdisch“ oder „gottlos“ konnotiert) aber noch hinreichend genau, wen sie ins KZ abzuholen, zusammenzuschlagen oder zu ermorden hatten, die Neonazis sollten das heute nicht mehr wissen?

Die Bedrohung ist bei der StA einfach unter den Tisch gefallen. Das ist deshalb pikant, weil der Richter im Zivilprozess ausdrücklich eine strafbare Bedrohung meiner körperlichen Unversehrheit erkannt und verboten hat, siehe Urteil.

Ich werde dem neuen grünen Justizminister das vorlegen und fragen, wie das mit der ständigen Beteuerung der Regierung zu vereinbaren ist, konsequent und mit aller Härte des Gesetzes gegen rechtsradikale Hetze und Bedrohung vorzugehen. Und ob es vielleicht ein erwünschter Effekt solcher Trickserei ist, dass dieses rechte Hassvideo „entpolitisiert“ wurde und die Strafe in der peinlichen Statistik rechtsradikaler Straftaten nicht aufgeführt werden muss.

Hier das Urteil

Leserbrief zu „Eisbahn auf der Kippe“

Da gibt es also in Bergneustadt Geschäftsleute, die in diesen Zeiten ernsthaft überlegen, erneut das beliebte, aber extrem energiefressende und klimakillende Spaßevent „Eisbahn“ zu veranstalten, vor Corona als „Wintermärchen“ bekannt.

Haben diese Leute immer noch nicht mitbekommen, dass durch derart konsumistischen Lebensstil inzwischen das Überleben der Menschheit auf der Kippe steht ?

Rückblick: 2020 habe ich mit Freunden aus Protest eine abgestorbene Fichte vor dem Eis aufgestellt mit der Parole: „ Australien grüßt Wintermärchen“. Damals brannte das verdorrte Australien, es interessierte aber kaum einen.

Heute brennt halb Europa , das Ahrtal sieht aus wie nach einem Bombenkrieg, weltweit Fluten, Dürren, extreme Hitze, Hungersnöte: Eine dramatische globale Ernährungskrise hat Fahrt aufgenommen und ist nicht mehr zu stoppen. Verteilungskämpfe um die schwindenden Ackerböden werden jetzt mit brutaler Gewalt geführt, wie Putins kriegerische Aneignung von Ukraines fruchtbarer Schwarzerde zeigt. Auch in Oberberg Hitzewellen, braune Wiesen, trockene Bäche, absterbender Laubwald. Höchste Zeit, Überkonsum und Produktion von nutzlosen Luxusgütern zurückzufahren, viele müssten endlich Verzichten lernen oder dazu gezwungen werden. Die Regierung aber versucht stattdessen in blinder Panik, den Einbruch von Wachstumswirtschaft und Wohlstand mit gigantischen Geldspritzen auf Pump abzuwenden und heizt dabei das Klima durch Frackinggas, Kohle und militärische Aufrüstung noch weiter an. Trotzdem kommt die Wirtschaftskrise mit wachsender Armut und der Gefahr schwerer gesellschaftlicher Verwerfungen, die hoffentlich nicht erneut im Faschismus enden.

Voller Scham habe ich neulich gesehen, dass die Schlange vor der Bergneustädter Tafel bis auf die Kölnerstraße reichte. Diese notleidenden Mitmenschen haben sicherlich viel weniger zur Klima-erhitzung und der Lebenmittelverteuerung beigetragen als die konsumgeilen Mittelklassebürger. In einer gerechten Welt wären es aber diese Leute, die als Hauptverursacher der Not an der Tafel anstehen müssten.

Wie wärs, wenn Bergneustadts kommerzielle Märchenfreunde diesmal ein soziales „Sommermärchen“ auf die Beine stellen und jetzt den Menschen helfen, die unter den Klimawandelfolgen besonders leiden ? Wir haben 2020 jedenfalls die Sponsorentafel fotografiert für ein Mahnmal der Schande, falls demnächst in einer verwüsteten Welt wieder mal keiner Täter oder Mitläufer gewesen sein will.

Leserbrief zum Artikel „Pomykaj stellt Quellenlage vor“

 

Ich begrüße sehr, dass Herr Pomykaj seine Erkenntnisse zu der NS -Belastung des Kreistags und des früheren OKD Goldenbogen öffentlich vorstellen und vor allem auch diskutieren will. Dieser OKD prägte 3 Jahrzehnte lang durch unglaubliche Ämterhäufung und einen autokratischen Führungsstil die oberbergische Politik; eine Machtfülle, die mit einer Demokratie nicht kompatibel ist. Angesichts des neu erstarkenden Rechtsradikalismus ist Goldenbogens NS-Belastung daher für eine historische Aufarbeitung von zentraler Bedeutung.

Einen Vortrag zum selben Thema hat Pomykaj vor Jahren schon einmal gehalten. Den hatte der Kreistag beschlossen, weil ich darauf aufmerksam gemacht hatte, dass in mehreren Studien festgestellt worden war, dass im LVR bis in die Führungsspitzen stark belastete Nazis tätig waren, die in Heimen und Psychiatrien schwerste Menschenrechtsverletzungen zu verantworten hatten. In der Sozialistischen Selbsthilfe Köln ( SSK) habe ich seit 1970 dagegen gekämpft und dabei sind die geistigen und personellen Kontinuitäten zum NS in den Fokus geraten, besonders die des Gründungsdirektors Klausa, der als SA-Mann und Nazilandrat nahe Auschwitz 30000 Juden ins Ghetto treiben ließ und die „Ausssonderung der Entarteten“ gefordert hatte. Da sein Freund Goldenbogen ebenfalls bis 79 eine zentrale Figur im LVR war, hatte ich eine ebensolche Aufarbeitung für ihn und den Kreistag angeregt. Damit wurde Pomykaj beauftragt.

Selbst mein zugegeben laienhaftes „Halbwissen“ reichte aber für die Erkenntnis, dass sein Vortrag unverzeihliche Lücken aufwies: So hatte Pomykaj zwar Goldenbogens NSDAP-Mitgliedschaft erwähnt, ihn aber mit der launigen Bemerkung, er sei „nicht der allerschlimmste Nazi“ gewesen, als harmlosen Mitläufer hingestellt.

Nicht herausgefunden oder verschwiegen hat er jedoch die Mitgliedschaft in der SA, im NS-Rechtswahrerbund und anderen Naziorganisationen, weshalb Big Boss Goldenbogen aus öffentlichen Dienst hätte entfernt werden müssen.. Daher wäre es jetzt wohl Pomykajs vordringlichste Aufgabe, zunächst mit seinem eigenen „Halbwissen“ „aufzuräumen“ und seine Wissenlücke zu erklären, da doch Goldenbogens öffentlich zugängliche Personalakte im Bundesarchiv eine klare „Quellenlage“ darstellt.

Auch die NS Belastung des Landrats Dr. Schild hat nicht er aufgedeckt; die des Heimatforschers Kaufmann brachte der Museumsleiter Kamp ans Tageslicht, dazu kommt all das, was noch immer im Dunkeln liegt.

Pomykajs Vorgesetzter war Landrat Hagt, der seinem Parteifreund Goldenbogen noch zum 25. Todestag am Grab mit Blumen die Ehre erwiesen hatte. Den hätte es wohl kaum erfreut, wenn sein Archivar öffentlich gemacht hätte, dass seine Ehrerbietung einem belasteten Altnazi galt.

Eine meiner „beliebten“ Reden vor dem Kreistag – 31.3.2022

Dass meine Fragen zum Verhältnis des früheren OKD Goldenbogen zu dem Nazimaler Peiner jetzt zum zweiten Mal auf der Tagesordnung stehen, weil sie nicht bzw. nicht ausreichend beantwortet wurden, ist natürlich kein gutes Zeichen für bürgerfreundliche und demokratische Gesinnung des Landrats.

Das Verhalten zeigt aber erneut, welche schwere Hypothek die unterlassene Aufarbeitung der personellen und geistigen Kontinuitäten des Nationalsozialismus für die politische Gegenwart bedeutet. Diese lassen sich auch gut am Umgang des OKD mit Görings Lieblingsmaler Peiner nachweisen, den Adolf Hitler als „gottbegnadet“ gerühmt hat.

Diese außergewöhnliche Ehrung erfuhr Peiner, weil er in seinen Gemälden wie kein anderer die „Blut und Boden Ideologie“ der Nazis zum Ausdruck brachte. Viele tun den heldenhaften Bauern, der mit Kaltblutpferden im Sonnenaufgang die deutsche Scholle umbricht, heute als unpolitisch oder kitschig ab.

Tatsächlich wird damit aber eine völkische Ideologie transportiert, die in ihrem Kern rassistisch und antidemokratisch ist. Während in einer Demokratie alle Staatsbürger gleiche Rechte haben, unabhängig von ihrer Herkunft, Abstammung oder Hautfarbe, stand in dem völkischen Staatswesen der Nazis das Vorrecht der deutschen (arischen) Herrenrasse den minderen Rechten bzw. der Rechtlosigkeit der sog Untermenschen gegenüber.

Der NS Rechtswahrerbund hat daran mitgewirkt, diese menschenverachtende Ideologie in Gesetzesform zu bringen. Ein Mitglied war der Jurist Goldenbogen, damals anscheinend ein glühender Nazi, der schon als Oberprimaner in die SA eingetreten war.

Heute erleben wir, dass die völkischen Ideen sich wieder verbreiten, nicht nur im Höckeflügel der AfD, sondern auch bis weit hinein in die Reichsbürger-, Querdenker- und Spaziergängerszene, in der von „Umvolkung“ die Rede ist.

Eine andere Kontinuität zum NS erfahre ich persönlich, seit ich auf die Mitwirkung von Rechtsradikalen bei den „Spaziergängen“ hingewiesen habe: Die völlig enthemmte Herabsetzung und Entmenschlichung von politischen Gegnern im „Stürmer“-Stil, wie sie z.B. in der Darstellung von Juden als Ratten zum Ausdruck kommt. So werde ich von einem Nazi im Netz u.a. als „Monster“ beschimpft, das die Seelen der Kinder vergifte, an dem nichts Menschliches dran sei, als „elender Bolschewist“, der „mehr als eine Strafe“ verdient habe.

Was er unter „Strafe“ versteht, erläutert er am Beispiel von Merkel u.a., für die nach einer durch Trump herbeigeführten Machtergreifung hoffentlich ein Ast an einem schönen Baum gefunden werde. Ist das nicht zumindest Billigung von politischem Mord? Im Jahr 2022? Was, wenn einer seiner social-media-verblödeten Follower sich zum Befreier vom „bolschewistischen Monster“ berufen fühlt ?

Es gibt Altnazis, die sich selbstkritisch mit ihrer NS-Vergangenheit auseinandergesetzt haben. Goldenbogen gehörte nicht dazu, er hat auch noch 1979 in dem Interview zu seiner Biografie nicht ein einziges Wort des Bedauerns zum Holocaust oder dem Schicksal der Zwangsarbeiter, darunter viele Ukrainer, gefunden Oder zu dem Vernichtungskrieg der deutschen Wehrmacht in der Ukraine , der die heutigen Kriegsverbrechen von Putin noch weit in den Schatten stellt. Seine außergewöhnliche Förderung des bekennenden Antisemiten Peiner und sein sehr autoritärer Führungsstil weisen darauf hin, dass er noch mehr oder weniger im braunen Ungeist verhaftet war.

Die Ehrung dieses belasteten Altnazis durch die „Dr Goldenbogen Str“ in Waldbröl ist daher eine andauernde Schande für den Oberbergischen Kreis und eine Beleidigung der Naziopfer und sie macht das „Bündnis gegen Rechts“ zur peinlichen Farce. Höchste Zeit die verhinderte Aufarbeitung durch unabhängige Historiker nachzuholen, denn die große Wirtschaftskrise steht jetzt vor der Tür, welche damals die NSDAP binnen weniger Jahre an die Macht gebracht hat.

Ukraine

Ja Herr Bundeskanzler, gut dass Sie das auch endlich gemerkt haben:

Wir befinden uns mitten in einer Zeitenwende. Und es ist höchste Zeit, endlich zu handeln, bevor wir alle im Strudel einer herannahenden globalen Katastrophe in die Tiefe gerissen werden und in dystopischen Zuständen umkommen.

Aber das ist doch nicht erst seit Putins Krieg gegen die Ukraine der Fall. Ganz klar ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg, der vom Autokraten im Kreml von langer Hand vorbereitet wurde, mit Aufrüstung, Täuschungsmanövern und Lügen. Es ist alles richtig, was voller Abscheu von Europas Politikern, den Medien und den allermeisten Bürgern zu dem eiskalten Machtpolitiker Putin geäußert wird. Nur eines nicht:

Er ist kein gemeingefährlicher Wahnsinniger, kein durchgeknallter Irrer, der sich nicht im Griff hat und seine psychische Deformation in irrationalen Gewaltakten austobt. Es ist schlimmer: Sein Handeln scheint einer eiskalten imperialen Logik zu folgen, die darauf abzielt, aus dem Chaos einer zusammenbrechenden Weltordnung am Ende als Sieger hervorzugehen.

Um das zu verstehen, müsen wir sein Handeln aus einer längerfristigen Perspektive heraus betrachten, dem näher rückenden zentralen Konflikt dieses Jahrhunderts: Den hat gerade der IPCC in seinem neuen Bericht unmissverständlich beschrieben. Durch die Folgen der fortschreitenden Klimaerwärmung und anderen Umweltzerstörungen steuert die Welt auf eine katastrophale Nahrungsmittelknappheit zu. Während mit zunehmender Geschwindigkeit Ackerböden und Weideland durch Dürren, Regenfluten, Stürme unwiederbringlich zerstört werden, wächst die Weltbevölkerung auf bald 10 Milliarden Mitmenschen an.

Dann wird die Nahrungsmittelsouveränität der entscheidende wirtschaftliche und politische Machtfaktor sein. Das Land, welches die Ernährung seiner Bevölkerung erreichen und absichern kann, wird die Welt beherrschen. Es scheint, als habe der Herrscher im Kreml diese ultimative Herausforderung fest im Blick, und als habe er in seiner Analyse die Erkenntnisse der Klimaforschung ernst genommen und zur Handlungsmaxime gemacht. Er unterliegt offensichtlich nicht der Illusion von einer „Klima-Rettung“ durch ein Weiterso mit „100% Erneuerbare“, „E-Mobilität“ und „grünem Wasserstoff“, sondern bereitet sich jetzt schon auf den Kampf aller gegen alle um die schwindenden Ressourcen vor. Wenn mehr und mehr das blanke Recht des Stärkeren aus den Kulissen der Zivilisation hervor tritt, dann will er auf jeden Fall bei den Stärkeren sein.

Unter diesem Gesichtspunkt ist die Ukraine das Faustpfand fürs Überleben überhaupt. Die wohl fetteste Beute, welche diese Welt zu bieten hat. Es ist seltsam, dass in unseren Medien und politischen Statements aller Coleur davon so gut wie nicht die Rede ist, obwohl doch seit der sogenannten „orangenen Revolution“ ein kaum verdecktes Ringen um diese „Beute“ zwischen Rußland und dem „Westen“ im Gange ist, ein Ringen, welches im Augenblick Putin mit roher militärischer Gewalt für sich entscheiden will.

Was ist es, das die Ukraine so begehrt macht ?

Die Ukraine ist reich an Bodenschätzen, nicht nur Kohle und Öl, sondern auch solchen, die für die Zukunftstechnologien von großer Bedeutung sind (siehe Anhang).

Aber unter dem Gesichtspunkt des beginnenden Welternährungsproblems sind es die riesigen Flächen allerbester Ackerböden, die angesichts der Klimawandelfolgen eine immer größere wirtschaftliche und politische Bedeutung erlangen Die Ukraine verfügt allein über ein Drittel der weltweiten Vorkommen von Schwarzerde, dem fruchtbarsten Boden der Welt. Sie gehört deshalb zu den großen Exporteuren landwirtschaftlicher Rohstoffe.

Seit jeher gilt daher die Ukraine als Kornkammer Europas und sie war schon immer Ziel der Begehrlichkeit der europäische Mächte. Das galt auch und besonders für die Nationalsozialisten.

Die SS hatte komplette Pläne für eine Neuordnung und Neubesiedung der Ukraine nach dem sogenannten „Zentrale- Orte- Modell“, mit arischen Gutsherren und ukrainischen Arbeitssklaven. Im Umfeld von Auschwitz ließ sie dafür bereits Musterhöfe errichten.

Heute kann das riesige Land mit 44 Millionen Einwohnern 650 Millionen Menschen ernähren.

Wer also über diese Böden und die anderen Bodenschätze der Ukraine verfügen kann, der wird in der Klimawandelzukunft die Welt beherrschen oder wird zumindest einer der Beherrscher sein..

Neben allen anderen geopolitischen Gründen ist dieser sicherlich der entscheidende in der Zukunft.

Es sieht so aus, als würde Putin diese globale Lebensbedrohung nicht so verdrängen wie die westlichen Politiker in ihrer Wohlstandsblase, die ja immer noch dem Selbstbetrug unterliegen, ihre rein technologisch ausgerichtete Transformation könne bei Fortbestehen der hohen Verbräuche die Klimakatastrophe verhindern oder zumindest handelbar machen.

Putin geht anscheinend davon aus, dass die Katastrophe unabwendbar geworden ist. Statt in Klimaschutz zu investieren, hat er seit Jahren zielgerichtet für dieses militärische „Landgrabbing“ seine Armee modernisiert und schlagkräftig gemacht. Jetzt setzt er sie ohne jede Rücksicht auf Völkerrecht und Menschenrechte ein, um sich diese Zukunftsbeute zu sichern und sie auf keinen Fall den kapitalistischen Investoren des Westens zu überlassen. Sein völkisches Gerede mag er vielleicht sogar ernst meinen, das harte Faktum ist aber der Kampf ums Überleben in einer Welt, die sich mehr und mehr in Richtung Dystopie bewegt. Neben zerbombten ukrainischen Städten wird die Nachkriegsordnung eines friedlichen Europas als ein weiterer Trümmerhaufen zurück bleiben

Der Schock darüber hat ganz Europa erfasst: Kriege für unsere Interessen hat es ja immer gegeben, doch der jahrzehntelang „outgesourcte“ Krieg ist mit Putin vor unsere Haustür zurückgekehrt und berechtigte Angst treibt Millionen auf die Straße.

Aber auch wenn Putins militärische Aggression zurückgeschlagen werden sollte, ist es keine Lösung, Ukraines Böden westlichen und chinesischen Investoren und dem internationalen Finanzverbrechertum zu überlassen. Das Land würde ein ständiger blutiger Zankapfel bleiben, Anschläge, Terror, Sabotage, Todesschwadrone als Dauerzustand.

Die Pandemie führt uns vor Augen, dass es keine Lösung gibt, solange nicht alle Menschen auf der Welt daran beteiligt werden und eine gewisse globale Gerechtigkeit beim Schutz vor dem tödlichen Virus geschaffen wird. So muss es erst recht sein, wenn es um den Schutz der Lebensgrundlagen in Zeiten des Klimawandels und eine einigermaßen gerechte Verteilung geht, welche den armen Völkern zumindest die nackte Existenz garantiert. Deshalb darf keine Seite im Ukraine-Konflikt die Alleinherrschaft über diese Böden bekommen, welche für das Überleben der ganzen Menschheit von so enormer Bedeutung sind.

Mein Vorschlag wäre, das ukrainische Ackerland und seine Nutzung unter die Herrschaft einer neu zu schaffenden UNO Organisation zu stellen, welche die für die Menschheit unverzichtbaren Lebensgrundlagen vor zerstörerischer Ausbeutung und kapitalistischen Verwertungs- und Profitinteressen schützt. Als eine andere, „ökologische“ Art von „Welterbe“.

Die Schwarzerde müsste Gemeineigentum der Ukraine werden, deren Nutzung könnte auf Zeit unter klaren ökologischen und sozialen Auflagen auch an Private vergeben werden. Die Bewegung der „Bodenreformer“ aus dem 19.Jahrhundert könnte als Vorlage dienen. Die hatten eine Art Zwischending zwischen Christentum und Kommunismus zum Ziel: Der Boden und seine Schätze müsse allen gehören, Privateigentum wäre das, was die Nutzer auf Zeit damit erwirtschaften. Unter dieser Voraussetzung könnte die Ukraine in der EU aufgenommen werden, ohne dass Russland sich existentiell bedroht fühlen müsste. Heute aber käme der EU Beitritt dem Ausverkauf der Böden an westliche, chinesische oder saudi-arabische Agrarkonzerne und Finanzspekulanten gleich, die seit der „orangenen Revolution“ darauf lauern und drängen, dass das bestehende Verkaufsverbot von Land an ausländische Investoren endlich freigegeben wird.

Und dann müssen sich alle Kräfte auf Klimaschutz und Anpassung richten. Wer den neuen Bericht des IPCC nur halbwegs ernst nimmt, muss erkennen, dass die zu erwartenden Zerstörungen, Hungersnöte, Flüchtlingsströme, verbunden mit ständigen Kriegs- Terror- und Gewaltorgien, Putins schrecklichen Krieg gegen die Ukraine weit in den Schatten stellen werden. Klima- und Umweltschutz stehen heute auch im Zentrum echter Friedenspolitik.

Wenn denn schon dauernd von „Wahnsinn“ die Rede ist: Die panische Reaktion von Regierung und Parlament, für gepumpte 100 Milliarden ab sofort militärisch aufzurüsten, wird die Treibhausgasemissionen derart erhöhen, dass die ohnehin unzureichenden Klimaschutzpläne endgültig zu Makulatur werden. Nichts wird dadurch sicherer, nichts friedlicher, für keinen Menschen auf der Welt, im Gegenteil: Deutschlands Militäretat wird zwar größer als der russische, aber ohne jede Chance, eine gleichstarke konventionelle Armee zu schaffen. Deshalb rückt der alte Traum deutscher Militaristen von der eigenen Atomaffe in greifbare Nähe.

Es ist daher allerhöchste Zeit, bei der „Transformation“ den ersten Schritt nicht länger zu übergehen: Eine drastische Reduzierung der Verbräuche, ein Verbot von Luxusprodukten und Überkonsum, eine neue materiell sparsame Lebensweise in den Wohlstandszonen der Industrieländer, eine Überwindung der kapitalistischen Ungleichheit in all ihren Ausformungen.

Auch wenn der Lohn für den Wohlstandsverzicht nur die Chance ist, dass unsere Kinder und alle anderen auf der Welt immer noch ein würdiges Leben führen und nach Glück streben können: Lehrt uns doch Putins kriegerischer Raubzug erneut, dass die materiellen Lebensgrundlagen hierzulande nicht zuletzt um des Friedens willen auf das Notwendige zurückgeführt werden müssen.

Auch in diesem Krieg gibt es nicht hier den Schurken und da die Guten. Es gibt gar keinen Guten in diesem Konflikt, alle direkt oder indirekt Beteiligten gieren nach derselben Beute, auch „wir“. Menschenrechte und Werteordnung treten alle mit Füßen, sobald es ans wirtschaftlich Eingemachte geht, auch vor völkerrechtswidrigen Angriffskriegen schreckt keine Seite zurück. Ich erspare mir hier schon aus Platzgründen, allein die vom Westen angezettelten alle aufzuführen oder etwa unsere KZ-artigen Flüchtlingslager an den EU Außengrenzen näher zu beschreiben.

Annalena und Olaf sind also keineswegs plötzlich in einer „anderen Welt“ aufgewacht. Putin hat sie nur abrupt aus dem verlogenen westlichen Traumgebilde gerissen, wir lebten in einer friedlichen, humanen, an Menschenrechten orientierten Zivilisation. Als sie erkannten, dass er an unseren Wohlstandspelz will, flog die sogenannte Wertordnung und die „Werte basierte Außenpolitik“ wie Müll in die Tonne und schlagartig bleckte unsere konsum-kapitalistische Ausbeutergesellschaft dieselben militärischen Haifischzähne wie der Teufel Putin. Das ist nicht der Hauch einer Entschuldigung für dessen Eroberungskrieg, es ist nur ein realistischer Blick auf den Zustand der Welt.

Wie „Exstinction Rebellion“ oder der „Aufstand der letzten Generation“ gehe ich nicht davon aus, dass echter Klimaschutz sozusagen im letzten Moment noch durch Vernunft und Einsicht zustande kommt. Das Totalversagen der Grünen in der Ampel hat das endgültig klargestellt. Die verbliebene Zeit zur nötigen Radikalumkehr läuft davon und offensichtlich sind Widerstandsaktionen, Blockaden und Sabotage notwendig, um den Stopp und die Wende auf dem „Highway to Hell“ quasi kurz vor Toresschluss noch zu erreichen: Das Abrüsten in der Wirtschaft, beim Konsum und bei den Bedürfnissen in unseren Hirnen und Seelen, bis ein halbwegs nachhaltiger und gerechter Zustand erreicht ist, Dann ergäbe die militärische Aufrüstung nicht einmal mehr einen scheinbaren Sinn.

Leserbrief zu den Artikeln „Ich habe mich genauso täuschen lassen“ und „Paralysiert, entsetzt und fassungslos“

Jetzt reicht es aber, Herr Dechant Bersch! Da kann ein Priester über Jahrzehnte abscheulichste Verbrechen an Kindern in Serie begehen und keiner merkt was? Auch nicht, nachdem solche Vorwürfe im Raum standen? Es habe bei Ihnen und den Gemeindemitgliedern aus „Naivität“ eine „gewisse Blindheit“ geherrscht, sie seien durch einen „perfiden Plan“ des Täters „getäuscht worden“? Also Opfer Nr. 1 die vergewaltigten Kinder, Opfer Nr. 2 das arglose Kirchenvolk und der Klerus?

2019 haben Sie per Mail einen Disput mit mir angefangen, weil ich in Leserbriefen „steile Thesen“ zu Luthers Antisemitismus verbreitet hätte. Bei der Gelegenheit haben Sie sich die „68er“ vorgeknöpft und uns für üble gesellschaftliche Fehlentwicklungen und Sittenverfall verantwortlich gemacht.

Voller Wut ob dieser Arroganz habe ich Ihnen entgegengehalten, dass wir „68er“ bereits 1970 die ersten misshandelten und vergewaltigten Jungen aus dem Kölner Don Bosco Heim in unserer Wohngemeinschaft aufgenommen und für ihre Rechte gekämpft haben. Und dass seitdem Jahr für Jahr immer wieder solche geschundene Menschenkinder von der Domplatte zu unserem SSK kamen. Und dass auch hier in Oberberg allein gelassene Opfer kirchlicher sexueller Gewalt leben. Es seien z. B. Zöglinge aus dem Eckenhagener Josefsheim und Jungen aus dem Gummersbacher Kinderheim, die von Nonnen zu widerlichen sexuellen Handlungen gezwungen worden sind. Einer von diesen habe mir berichtet, wie schwer er bis heute an dem Trauma leidet.

Haben Sie gefragt, ob ich für Sie Kontakt zu diesem Mann herstellen kann ? Ob er vielleicht die Namen weiterer Opfer nennen kann, damit Sie als Vertreter der Täterorganisation zumindest noch den Versuch einer späten Hilfe unternehmen können? Nichts dergleichen!

In Eckenhagen musste sich der Heimleiter gegen das Erzbistum durchsetzen, um „Missbrauchs“-Opfern bei der Glaubhaftmachung ihrer Leiden mit den Heimakten behilflich zu sein. Für die Chance, vom Milliarden schweren Erzbistum 5000 Euro zu erhalten. Lebenslängliche Seelenqual entspricht bei diesen empathiefreien Funktionären in der Schadenshöhe also etwa einer Schramme an der Luxuskarosse des Kardinals!

Das Kinderheim an der Singerbrinkstraße, übrigens eine Stiftung für Waisenkinder, stand jahrelang leer, bis wir vom SSK in den 80ern das gut erhaltene Haus besetzt haben. Ein Mietangebot lehnte das Erzbistum ab und ließ nach Monaten in einer brutalen Aktion die Bewohner in aller Herrgottsfrühe auf die Straße setzen und das Haus sofort abreißen, das persönlichen Eigentum der Menschen lag unter den Trümmern. Ihr Vorgänger Herweg dazu: „Jesus hätte es genauso gemacht“!

Solche Eiseskälte erfahren die Opfer immer noch von der Kirche. So schwärmt der Katholik Paul Kalbhen noch heute von Pfarrer U.s „charismatischer Persönlichkeit“ und seinen „ befreienden Messfeiern“ und findet kein Wort der Scham. „Paralysiert“ und „entsetzt“ sind Sie, weil ein Richter endlich einmal die skandalöse Paralleljustiz der Kirche ignoriert und einen der verbrecherischen Priester auch wie einen gewöhnlichen Verbrecher behandelt, mit U-Haft und Handschellen. Und weil meine frühere Kirche jetzt am Abgrund steht, in dem ihr verdorbener klerikaler Teil besser heute als morgen verschwindet.