Archiv des Autors: ingow

Peter Trechow
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10961 Berlin

Kölner Stadtanzeiger/ Kölnische Rundschau Lokalredaktion Gummersbach
Frank Klemmer (Redaktionsleiter) Kaiserstr. 1
51643 Gummersbach

Berlin, 06.Januar 2021

Leserbrief zum Komplex NS-Aufarbeitung; Oberbergischen Kreis und die Anregungen des Bürgers Lothar Gothe

Sehr geehrter Herr Klemmer,

als gebürtiger Bergneustädter, der seit 1989 in Berlin lebt, fühle ich mich dem Oberbergischen Land nach wie vor verbunden. Entsprechend schaue ich immer mal wieder auf ihren Webseiten vorbei und informiere mich, was in der alten Heimat vor sich geht. Als historisch interessierter Mensch habe ich aufgemerkt, als ich von Lothar Gothes Anregungen zur Aufarbeitung der NS-Geschichte gelesen habe. Ich bin dann auf dessen Webseiten gestoßen und habe dort weitergelesen.

Der Oberbergische Kreis kann – und sollte (!) – sich glücklich schätzen, einen solchen Unruhestifter zu seinen Einwohnern zu zählen. Der große, im Juli 2020 verstorbene US-Bürgerrechter John Lewis hat oft darauf hingewiesen, wie wichtig „good troube“ für das gesellschaftliche Fortkommen ist. Lothar Gothe ist im engsten und im besten Sinne das, was man unter einem Good Troublemaker versteht.

Als ich in den 1980er Jahren zum Wüllenweber Gymnasium Bergneustadt ging, lehrte dort der leider früh verstorbene Heinz-Wilhelm Brandenburger Geschichte. Er hat uns von seinen Recherchen zu Ley-Land. Dr. Robert Ley und der Nationalsozialismus im Oberbergischen berichtet. Vom sehr frühen Erstarken der NSDAP im Oberbergischen Kreis. Von Gestapo-Folterungen in der Tropfsteinhöhle in Wiehl. Und davon, das er auch in den 1980er Jahren noch in mancher Wohnstube auf Portraits des Führers gestoßen ist. Alte Nazis habe auch ich kennengelernt, als ich als Jugendlicher Mitglied im Kaninchen-Züchterverein war. Sie haben sich absolut positiv auf Hitlers Autobahnen, auf Recht und Ordnung und „diese gute Zeit“ bezogen – ohne Scham. Sie waren es gewohnt, so zu reden. Und es war in den 1980er Jahren absolut nichts Ungewöhnliches, von den Türken auf dem Hackenberg als

„Kanacken“ zu sprechen. „Kanackenhügel“ nannten sie den Hackenberg abfällig. Widerlich. Damals wie heute. „Knoblauchfresser“ für Spanier, Griechen und Italiener. Ist mir in den 1970ern ständig begegnet. Und wehe, die „klauenden Zigeuner“ kamen in die Stadt und campierten am Bisterfeld Stadion…

Die Fragen, die Lothar Gothe aufwirft, sind Fragen, auf deren Klärung ihre Redaktion drängen sollte, statt sie zurückzuweisen. Es gibt auch 2021 viele Gründe zur Nachforschung, warum sich die Nazis in Oberberg so früh und nachhaltig etablieren konnten. Warum Nazis nach der Befreiung am 08. Mai so leicht wieder in Ämter kamen. Herr Pomykaj schreibt in seinem offenen Brief an Lothar Gothe über seine Studie: „Das Hauptergebnis war, dass bis in die 1980er Jahre wichtige Funktionen in der Kreispolitik und Kreisverwaltung von ehemaligen Mitgliedern der NSDAP besetzt waren“. Und noch

viel schlimmer und für mich so noch nie gehört lesen sich seine Zeilen: Die große Mehrheit wollte keine Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen und eine Entfernung von NSDAP-Mitgliedern aus ihren Ämtern. Als KPD und SPD bei den Kommunalwahlen 1946 eine „Entbräunung“ gefordert haben, haben sie krachend verloren. Noch 1947 ergab eine Umfrage in Westdeutschland, dass 55 Prozent der Bevölkerung den Nationalsozialismus als gute Sache ansahen, die nur schlecht gemacht worden sei.

Goldenbogen und andere mussten keine Aufarbeitung verhindern, sondern sie erfüllten damit den Wunsch der Bevölkerungsmehrheit. Kein Wunder, denn mehr als 80 Prozent der Lehrer und Ärzte waren ehemalige Parteimitglieder; die Verwaltungen wären ohne sie zusammengebrochen“.

Diese Generation hat also in zweifacher Hinsicht versagt. Sie hat dem mörderischen NS-System treu gedient, sie hat den Vernichtungskrieg und den Massenmord (ich gehe in Berlin täglich an Dutzenden Häusern vorbei, vor denen Stolpersteine von den abgeholten und ermordeten jüdischen Bewohnern zeugen) mitgetragen – und sie hat sich danach aus ihrer historischen Verantwortung gestohlen. Eine gute Sache, die nur schlecht gemacht worden sei??? War das sagt, findet den Massenmord OK. Hat das Gift der Rassenlehre noch in den Adern. Den harten Kruppstahl und das zähe Leder noch als die Ideale der Männlichkeit im Sinn. Mit der Stunde Null war gar nichts vorbei. Das ideologische Gift war tief eingedrungen. Es hat geprägt, wie diese Generation ihre Kinder erzogen hat. Wie sie Disziplin und Versagen definiert hat. Wie sie selbst und wie wir als die Erzogenen Fremden begegnen. Wie tief in den Köpfen antisemitische Muster noch heute sind.

Aktuell erleben wir wieder so eine verschwörungsideologische, im Kern antisemitische Welle. Eine finstere Macht soll Corona nutzen, um uns mit Impfstoff zu vergiften. Endziel: Die Weltbevölkerung dezimieren. Wer nachfragt, wer denn diese Macht sein soll, die USA, Europa, Asien und Russland in den Coronamaßnahmen hinter den Kulissen eint und die Strippen zieht, der landet bei George Soros. Der ewige Jude. Die Verschwörung.

Es hört nicht auf. Und es hat nie aufgehört – auch weil lästige Fragesteller, die „Good Troublemaker“ abgewimmelt wurden und werden. Wenn Sie nun Gothes Leserbrief zum Artikel „Wenige Antworten auf Gothes Fragen“ nicht drucken, weil er selbst Protagonist in dieser Angelegenheit ist, sollten Sie auch keine Stellungnahmen von Landrat Jochen Hagt mehr dazu drucken. Denn wie dieses Fundstück [https://www.obk.de/cms200/aktuelles/pressemitteilungen/2007/04/artikel/2007-04-20_todestag_dr_goldenbogen.shtml] aus dem Jahr 2007 zeigt, ist auch er kaum als unabhängig im Fall Goldenbogen zu bezeichnen. Auf dessen NS- Verwicklungen und Seilschaften (Klausa, Peiner) hat Herr Gothe ausführlich hingewiesen. Da klingt das Zitat „ein Mann der ersten Stunde“ samt Blumenstrauß am Grab erschreckend unreflektiert.

Natürlich ist es unbequem, sich diesen Fragen und Fakten zu stellen. Aber wenn wir es nicht schaffen, die NS-Strukturen zu benennen und nachvollziehbar zu machen – und uns den teils bis zum heutigen Tag wirksamen Kontinuitäten zu stellen, dann bleiben der nächsten und übernächsten Bewegung von Faschisten und antisemitischen Verschwörungstheoretikern Tür und Tor geöffnet. Es ist geschehen.

Folglich kann es wieder geschehen. Gelesen haben diese Zeilen von Primo Levi viele. Aber wer hat sich ernsthaft die Mühe gemacht, es wirklich zu ergründen? – Ich möchte Sie hiermit ausdrücklich ermuntern und auffordern, der Diskussion um die oberbergische NS-Vergangenheit in ihrem Blatt Raum zu geben und die sperrigen Einwände von „Troublemaker Gothe“ aufzugreifen. Denn genau das ist ein Weg, um der Mahnung Primo Levis gemeinsam und öffentlich auf den Grund zu gehen. Es wird Oberberg gut tun. Denn der einzige Sinn, den wir den monströsen Verbrechen dieser Zeit geben können, ist es, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Es kann wieder geschehen, wenn wir nicht alles daran setzen, aus dieser Zeit zu lernen – und versäumte Lehren nachzuholen.

Mit freundlichen Grüßen Peter Trechow

PS: Dass ich Ihnen am Jahrestag des Sturms auf das US-Kapitol (angeführt von bewaffneten Faschisten wie den Proud Boys, Oath Keepers und Boogaloo Bois/ aufgewiegelt von Antidemokraten, die ein juristisch durch alle Instanzen bis hin zum Supreme Court bestätigtes Wahlergebnis zu Fall bringen wollten) schreibe, ist Zufall. Aber es zeigt sehr aktuell, das Wachsamkeit das Gebot der Stunde ist.

Leserbrief zu dem Artikel „Wenige Antworten auf Gothes Fragen“

Der Leserbrief konnte einmal mehr nicht abgedruckt werden, „weil Sie selbst Protagonist in dieser Angelegenheit sind“ (Frank Klemmer, Redaktionsleiter). Darum also hier. Einmal mehr.

Natürlich ist es peinlich für Landrat Hagts CDU, wenn herauskommt, dass ihre Jahrzehnte lang das Oberbergische dominierende Figur Dr. Goldenbogen ein sehr belasteter Nationalsozialist war. Und sicher ist es peinlich für den früheren Kreishistoriker Pomykaj, dass er in seinen Publikationen zum oberbergischen NS lediglich Goldenbogens Mitgliedschaft in der NSDAP angeführt hat, nicht aber die in der SA, im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund und im NS- Rechtswahrerbund. Eine Lücke groß wie ein Scheunentor. Nicht die einzige: Die NS-Belastung des Landrats Dr. Schild wurde von den Geschwistern Grünebaum aufgedeckt und die Rolle des FDP-Kreistagsmitglieds und ehemaligen SS-Führers Herrmann Schuster z.B. harrt immer noch der Aufarbeitung, ebenso wie die oberbergischen Opfer und Täter der Krankenmorde und Zwangssterilisierungen.

Diese Peinlichkeiten rechtfertigen aber nicht, dass mit Tricks und Winkelzügen weiterhin eine wirkliche Aufklärung verhindert oder auf den St. Nimmerleinstag verschoben wird, siehe den merkwürdig-nebulösen Beschluss des Kreisausschusses oder die Abwimmelung meiner Fragen zum Nazimaler Peiner in echt Obrigkeitsstaatlicher Manier.

Es gibt keinen anderen Weg als ein Forschungsprojekt durch völlig unabhängige Historiker. Dabei geht es nicht darum, Lebendige oder Tote mit braunem Schmutz zu beschmeißen. Es gilt vielmehr, an der Verstrickung dieser gebildeten Menschen in die Nazi-Barbarei herauszufinden, welche ideologischen und/oder religiösen Einflüsse sie in den rassistischen Zivilisationsbruch geführt haben. Daraus müssen wir unbedingt lernen, da dieselben Kräfte ja immer noch erschreckend wirksam sind und sich im anwachsenden Rechtsradikalismus äußern, der ja auch schon wieder seine mörderischen Formen zeigt.

Endlich die (Ver)schweige-Tabus zu brechen ist deshalb die verdammte Pflicht und Schuldigkeit nicht nur vor unserer Geschichte, sondern vor allem unseren Kindern gegenüber: Um sie davor zu bewahren, dass auch sie- vielleicht in der nächsten Wirtschaftskrise- wieder den braunen Ratten-fängern in einen menschlichen Abgrund folgen.

Die politischen oder kirchlichen Aufarbeitungsblockierer engagieren sich allerdings allesamt im sogenannten „Bündnis gegen Rechts“ und arbeiten sich dort in den üblichen Sonntagsreden an der AfD ab. Mit dieser Heuchelei ist dann der Gipfel der Peinlichkeit erreicht.

Kreistagssitzung 16.12.2021

Kreistagssitzung 16.12.21 (Peiner)

Der Kreisausschuss hat meine Anregung, einen unabhängigen Historiker mit der Aufarbeitung des oberbergischen Nationalsozialismus und der Nachkriegskontinuitäten zu beauftragen, abgelehnt. Dabei steht die von 1946 bis 1979 übermächtige Figur des Oberkreisdirektors Dr. Goldenbogen im Mittelpunkt.

Die Ablehnung wurde damit begründet, dass der vormalige Kreishistoriker Pomykaj eine solche Aufarbeitung bereits in verschiedenen Veröffentlichungen geleistet habe und ansonsten heißt es sehr nebulös, dass die Verwaltung in Abstimmung mit den Fraktionsvor-sitzenden erarbeiten solle, wie man sich dem Thema widmen wolle.

Die vorliegenden Veröffentlichungen von Herrn Pomykaj weisen aber so große Lücken auf, dass sie den wissenschaftlichen Anspruch an eine objektive und umfassende Aufarbeitung nicht gerecht werden. Das zeigt sich schon daran, dass in Nümbrecht vor kurzem erst zwei Straßen umbenannt werden mussten,weil die schwerwiegende NS-Belastung ihrer Namensträger ans Tageslicht kam. Neben dem Heimatforscher Kaufmann betraf es auch den Kreis, nämlich den früheren Landrat Dr. Schild.

Besonders gravierend und völlig unverzeihlich ist aber die Tatsache, dass Herr Pomikaj in einem Vortrag 2016 lediglich auf Goldenbogens Mitgliedschaft in der NSDAP hingewiesen hat, so als wäre er nur einer der vielen Millionen mehr oder weniger harmlosen Mitläufer gewesen.

Goldenbogen ist aber bereits 1933 als Oberprimaner in die SA eingetreten, er war Mitglied im Nationalsozialistischen Rechtswahrerbund und Mitglied des NS Altherrenbundes deutscher Studenten. Der NS Rechtswahrerbund wurde gegründet von Hitlers Rechtsanwalt Hans Frank, dem späteren Generalgouverneur von Polen, der als Hauptkriegsverbrecher in Nürnberg gehenkt wurde. Dieser Juristenbund hat die zivilisatorische Errungenschaft des Rechtsstaats mit dem gleichen Recht für alle zugunsten des völkischen Nazi- “Rechts“ beseitigt, in welchem die „Herrenmenschen“ Vorrechte, die „Untermenschen mindere Rechte und die „Lebensunwerten“ keine hatten.

Mit dieser Belastung wäre Goldenbogen bei der Entnazifizierung aus dem Öffentlichen Dienst entfernt worden, er hat sich durchgelogen und sie auch weiterhin verschwiegen und die Omerta der Mitwisser hält bis heute an. Es gibt Hinweise darauf, dass er seine vor 45 gezeigte braune Gesinnung nie gänzlich abgelegt hat. Die außergewöhnliche Förderung des Nazimalers Peiner, der ja bekennender Nazi und radikaler Antisemit geblieben war, spricht dafür.

Auch die Freundschaft mit dem Gründungsdirektor des Landschaftsverbands Klausa deutet darauf hin, der auch dem SA Kameraden Goldenbogen sein Amt verdankt. Als mächtigste Figuren im LVR haben beide über Jahrzehnte den Verband als Hort schwerst belasteter Nazis geführt, mit schlimmen Folgen für Heim- und Psychiatrieinsassen. Klausa ist als Nazilandrat nahe Auschwitz wegen seiner Zuarbeit zum Holocaust inzwischen Gegenstand internationaler Forschung, die Uni Bonn musste sich – nicht zuletzt auf mein Betreiben – von ihm als Ehrenbürger distanzieren, die Uni Düsseldorf von ihm als Ehrendoktor. Beide haben zeitlebens wegen ihrer verborgenen Naziverstrickung nicht die Spur von Einsicht oder gar Reue erkennen lassen. Das ist ihre zweite Schuld.

In Oberberg wird bei Goldenbogen & Co eine Aufarbeitung immer noch blockiert, hier werden SSK und meine Person immer noch als eine Art Nestbeschmutzer betrachtet und auf der ganz Rechten regelrecht gehasst. Dabei geht es nicht darum, alte Nazis posthum zu jagen, sondern an ihren Beispielen zu lernen, wie in einer Kulturnation gebildete Menschen als Mittäter in der Barbarei des Nazismus landen konnten.

Dazu abschließend ein Zitat aus einer Rezension zu dem kürzlich erschienen Buch des Historikers Friedman zu Klausa, seinen Weggefährten und Gegnern, was sich eins zu eins auf Goldenbogen übertragen lässt:

Zu beobachten ist bei diesem Personenkreis, dass ein Unrechtsbewußtsein im Hinblick auf die üble Vergangenheit zumindest nach außen nicht festzustellen ist, eine Schuld nicht eingestanden wird … Dabei wäre es für die Gesellschaft gerade wichtig gewesen, dass die Täter der Nazizeit derartige Lebensläufe und böser Verirrungen eingestanden hätten… so dass sie als Lehrbeispiele dazu dienen könnten, zu analysieren, wie eine Vielzahl der Menschen in Diktaturen funktionieren, sich instrumentalisieren lassen oder selbst zum fürchterlichen Instrument werden. Solches aufklärende Verhalten könnte mit dazu beitragen, dass sich faschistische Systeme nicht wiederholen…“

Beide Altnazis hatten aber keinerlei Interesse an einer Aufarbeitung und der Kreis offen-sichtlich bis heute nicht, es soll alles in den Archiven verborgen bleiben wie Peiners Gemälde.

Abschließend weise ich auf einen weiteren unerforschten blinden Fleck in Oberbergs NS- Geschichte hin: Das Leid vieler Familien, deren kranke oder behinderte Mitglieder ermordet oder zwangssteriliert wurden. Bekannt ist lediglich, dass die Insassen eines Heims der Diakonie in Segenborn nach Pommern deportiert und in der Tötungsanstalt Meseritz – Obrawalde ermordet wurden.

Es gibt nur einen Weg zur Aufarbeitung: Unabhängige Historiker damit beauftragen. Wer das verhindert, macht sich schuldig vor den Kindern und Enkeln, die ja erneut von Nazis und Faschisten bedroht werden.

Ich habe eine berührende Todesanzeige auf meine Homepage gestellt, die 2017 ein Neffe für seinen in Hadamar vergasten, gehörlosen Onkel veröffentlicht hat. Darin heißt es:

Wer sich an die Vergangenheit nicht erinnern kann, ist verdammt, sie zu wiederholen.

 

 

Oberbergischer Bote, 5. Dezember 1941

In den den Auseinandersetzungen mit dem Kreistag des OBK um die bislang unterlassene objektive Aufarbeitung des NS sollen diese beiden Todesanzeigen dazu dienen, den Blick auf dessen geistige Verseuchung und das konkrete Leid seiner Opfer zu richten.

Die Todesanzeige für meinen „gefallenen“ Onkel Alois zeigt in einem für uns Heutige bestürzenden Ausmaß, wie tief die ideologische Verblendung durch den NS in der Bevölkerung verankert war. Der „junge Held“ ist im rassistischen Vernichtungskrieg der Nazis bei Leningrad verwundet worden und auf irgendeinem Verbandsplatz elendiglich krepiert. Sein „deutscher Freiheitskampf gegen den Bolschewismus“ war die Belagerung und Aushungerung von Leningrad mit Millionen Toten unter der russischen Zivilbevölkerung, eines der größten Kriegsverbrechen. Die „Ahnen“, die als „ Helden des großen Krieges 1914/18 vorangingen in die Ewigkeit “, waren sein Onkel und sein Vater Adam, der 1916 im Schützengraben von einer Granate zerfetzt wurde. Meine Oma Anna wurde im Alter von 26 Jahren Witwe mit drei kleinen Kindern, die sie in extremer Armut mit Minirente, Heimarbeit, Kartoffelacker und Milchziege großziehen musste. Nach Alois „fiel“ dann auch der zweite Sohn Alfons und nur mein Vater Adelbert überlebte, allerdings schwer traumatisiert. Der entsetzliche Zynismus, der uns aus dieser nazistischen Verherrlichung des Vernichtungskriegs entgegentritt, wird bis heute ebenso weitgehend beschwiegen wie die Schuld der Täter auf den höheren Rängen. Ganz sicher wirken deshalb die massiven seelischen Deformierungen bis in unsere Gegenwart, weshalb „der Schoß“ noch immer so erschreckend „fruchtbar“ ist, „aus dem das kroch“. Um dem vorzubeugen ist die Aufarbeitung dringend nötig, es geht eben nicht darum, ein paar alte Nazis zu jagen.

Einigen mag diese Todesanzeige vielleicht auch verständlich machen, warum ich in den Augen vieler kultivierter und seriöser Mitmenschen bei diesem Thema so undiplomatisch und „übertrieben“ radikal und unerbittlich vorgehe.

Die zweite Todesanzeige hat mir ein Bekannter geschickt, weil er weiß, dass ich mit dem SSK seit Jahrzehnten die Menschenrechtsverletzungen in Psychiatrien und Erziehungsheimen bekämpfe, auch eine rassistische Hinterlassenschaft des NS. Diese berührende Anzeige soll auf eine andere Lücke in Oberbergs Aufarbeitung hinweisen, die Krankenmorde und Zwangssterilisierungen. Die hunderte oder tausende oberbergische Opfer, deren Leid und das ihrer Familien, hätten ein eigenes Forschungsprojekt verdient, welches mit der Auswertung der Akten des „Erbgesundheitsgerichts“ beim Gummersbacher Amtsgericht beginnen müsste. Die Tötungsanstalt Hadamar war die Oberberg nächstgelegene. Bei Ernst Klee kann man lesen, dass dort das Personal beim zehntausendsten Vergasten mit Bierausgabe diesen Erfolg feierte, während die Leiche des Opfers – ein Mann mit Wasserkopf – noch im Nebenraum auf der Trage lag, bereit zum Abtransport in den Verbrennungsofen.

„Nicht der allerschlimmste Nazi“?

Anmerkungen zu dem Buch: „Friedrich Wilhelm Goldenbogen – Ein Leben für den Oberbergischen Kreis“, mit dem der Kreis ihm 1979 zu seinem Ruhestand Dank abstatten möchte „für seine Arbeit, für seine Treue und für seine Pflichterfüllung“.

Dieses Buch ist eine außergewöhnliche Ehrung mit 20 Beiträgen verschiedenster Honoratioren vom Regierungs-präsidenten Antwerpes bis zum Banker Herrmann Josef Abs: Lauter Huldigungen, in denen nur ab und zu mal leise Kritik aufscheint an seinem autoritären Regierungsstil.

Heute wissen wir, dass Goldenbogen ein belasteter Nazi war, nicht nur Mitglied in der NSDAP, sondern auch in der SA, im NS Rechtswahrerbund und der NS-Altherren. Im Buch ist davon in keiner Zeile die Rede, auch nicht in dem langen Interview, in dem Goldenbogen quasi eine Bilanz seines Lebens seit März 1945 zieht. Da tauchte er als Wehrmachtshauptmann mit seiner Truppe im Oberbergischen auf und der Pommer schaffte es, den 8.Mai nicht als Kriegsgefangener, sondern mit neuen Papieren als frisch gebackener Oberberger in einer Anstellung als Regierungsassessor zu erleben. Ein halbes Jahr später begann seine Karriere als Oberkreisdirektor, zuerst von der Militärregierung auf Empfehlung von August Dresbach eingesetzt, später gewählt.

Ich habe das Buch und insbesondere das lange Interview mit Goldenbogen daraufhin angeschaut, in welcher Weise sich die Beteiligten und Goldenbogen mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auseinandergesetzt haben. Und so gut wie Nichts gefunden! Durchgängig wurde der 8.Mai als „Zusammenbruch“, „totaler Zusammenbruch“ oder immer wieder als „Stunde Null“ bezeichnet. Als hätte man an diesem Tag eine Lösch-Taste gedrückt und alles, was davor existierte, verschwand spurlos. Natürlich ist viel die Rede von Kriegsfolgen, Not, Flüchtlingen usw, aber es gibt nicht die geringste Andeutung deutscher Kriegsschuld oder der Naziverbrechen. Alles gelöscht! Das Interview fand aber nicht 1946 oder Anfang der 50er statt, als man sich rundum gegenseitig versichern konnte, von nichts gewußt zu haben, sondern 1979, als der Holocaust, der Vernichtungskrieg im Osten, die Verbrechen der SS, SA, Gestapo etc. allgemein bekannt waren. Aber der SA-Mann und Wehrmachtshauptmann findet kein einziges Wort des Bedauerns oder gar der Reue und auch für den Interviewer ist das kein Thema.

Einmal wird das Wort „Jude“ erwähnt:

Als ich hier anfing,wurde überall erzählt: ‚Jetzt sind die Juden gekommen‘. Man hielt mich auf Grund meines Namens für einen Juden! Ich habe darüber gelächelt. Schwierigkeiten gab es deshalb aber nicht.“

Auch Zwangsarbeiter kommen einmal vor:

Bei seinem Marsch zur Unterkunft beim Unternehmer Schmidt sei ihm „mulmig“ geworden, als er am Stahlwerk von Schmidt & Clemens vorbeikam. „Die Fabrik war mittlerweile zum Ausländersammellager geworden. Es wimmelte von Russen, Polen und anderen Männern aus aller Herren Länder, die als Zwangsarbeiter ins Oberbergische gekommen waren. Alle waren bewaffnet, kein schönes Gefühl für mich.“

Mit einem Juden verwechselt, wie komisch. Zwangsarbeiter, eine bedrohliche Zusammenrottung von Ausländern. Er wußte natürlich von den Verbrechen an beiden, aber in seiner Lebensbilanz war deren Schicksal keiner Erwähnung wert. Man könnte daraus schließen, dass er völlig gefühlskalt und empathieunfähig war. Doch weit gefehlt, denn an anderer Stelle zeigt er tief empfundenes Mitgefühl:

„… wenn wir nicht weiterkamen in dieser Notzeit, sind sie zu den Alliierten gegangen und haben für Hilfe gesorgt. Herr Hurtz (Dechant) und Herr Fach (Superintendent) haben damals manches menschliches Schicksal positiv beeinflusst. Dies betrifft vor allem Leute, die in der NSDAP waren.

Die beiden Geistlichen haben in solchen Fragen nie die politische, sondern immer die menschliche Seite in den Vordergrund gestellt. Das war außerordentlich wichtig, in dieser Zeit Menschlichkeit zu zeigen.“

So sieht die „Menschlichkeit“ eines in meinen Augen unverbesserlichen Nazis aus, der sein früheres Leben für Führer, Volk und Vaterland zwar unter dem allgemeinen Teppich des Verschweigens entsorgt hat, in dem aber nach wie vor offensichtlich eine Art emotionaler Antisemitismus und Rassismus fest verankert blieb: Morde und Folter an den Untermenschen lösen beim Herrenmenschen kein sonderliches Mitempfinden aus, sind ihre Opfer doch lange genug durch Propaganda entmenschlicht worden, indem sie z.B wie die Juden ständig als Ratten dargestellt wurden und immer wieder vor ihnen als existentielle monströse Bedrohung gewarnt wurde. Schließlich waren die seelisch deformierten Täter in der Lage, die ausgegrenzten Menschen so ungerührt zu quälen und töten wie der Bauer die „Schädlinge“ auf dem Feld. (Das Zyklon B in Auschwitz war ja auch eigentlich ein landwirtschaftliches „Schädlingsbekämpfungsmittel“).

Ganz anders sieht es aber für den Herrenmenschen aus, wenn einem der seinen „Böses“ zugefügt wird, und sei es auch nur eine drohende Entlassung aus dem Öffentlichen Dienst wegen einer Nazi-Belastung. Gegen solche „Unmenschlichkeit“ eilt ihm sogar die Geistlichkeit zu Hilfe.

Liegt es denn nicht nahe, diese krasse Diskrepanz in Goldenbogens Gefühlswelt der gespaltenen „Menschlichkeit“ auf ein innerliches Fortwirken des Nazirassismus zurückzuführen?

Bei Goldenbogens SA- und Hauptmann-Kameraden Klausa ist genau dasselbe festzustellen: Einerseits sensibel und gefühlvoll der Familie oder der adeligen Sekretärin gegenüber, andererseits vollkommen gleichgültig und untätig gegenüber dem jahrzehntelangen Elend der Insassen seiner Psychiatrien und Heime, die er vor der „Stunde Null“ noch als „Entartete“ bezeichnet hatte.

Es gibt verblüffend viele weitere Parallelen mit Klausa, der ja ohne Goldenbogens Unterstützung kaum Landesdirektor geworden wäre. Der nordrhein-westfälische Landkreistag fungierte dabei wie ein informelles Netzwerk, über das hochrangige NS-Funktionsträger mit Spitzenjobs im öffentlichen Dienst versorgt wurden.

Der LVR-Kulturdezernent und Hofliterat Hartung schrieb zu Klausas Verabschiedung, dass der („ein Rassepferd unter Ackergäulen“) sich „schwer tat mit der Demokratie“. Klausa schlug allen Ernstes in den 60ern ein „Ver- waltungsplanspiel“ vor, wonach das Parlament alle Gesetzesvorlagen zuerst der Verwaltung hätte vorlegen müssen, um es vor der Verabschiedung auf seine Durchführbarkeit hin zu prüfen. Von wegen Gewaltenteilung! In dem Buch zu Goldenbogens Abschied findet sich folgende Passage aus der Feder dieses begnadeten Elogen-schreibers, die ein – sicherlich unbeabsichtigtes – Schlaglicht auf das Demokratieverständnis des Geehrten wirft:

Goldenbogen war stets frei von kleinlichen Bedenken, Ängsten und Zaudern. Was ihm vernünftig erschien, boxte er durch.

Freilich, die Art seiner Verhandlungsführung als Ausschussvorsitzender hat ihm nicht nur Freunde gemacht. Bei jedem Zusammentritt eines neuen Ausschusses muckten die „jungen Leute“ auf; sie waren oft ahnungslos und fühlten sich „verschaukelt“, wenn langes Palavern kurzerhand erstickt wurde. Dem Vorsitzenden ging es weniger um langatmige Diskussionen als um Entscheidungen. Kleinkariertheit im Denken, wie es oft in Diskussionen deutlich wird, war ihm ein Greuel.“

Die von den Nazis gezeigte Verachtung des Parlaments als „Schwatzbude“ und „Weimarismus“ scheint bei beiden Herren also durchaus noch akut gewesen zu sein. Bei beiden war die Effizienz reibungslos funktio-nierender Verwaltungsapparate die oberste Maxime, darauf beruhten ihre Erfolge auf wirtschaftlichem Gebiet, für die sie über die Maßen geehrt wurden.

Diese Effizienz war auch den Nazis eigen, sie kann vielen Herren dienen und ist kein Wert an sich. Klausa hat die früher so genannten “Ballastexistenzen“ in Heimen und Psychiatrien jahrzehntelang menschenunwürdig, aber kostengünstig weggesperrt, Goldenbogen schreckte bei der rücksichtslosen Durchsetzung von Wirtschafts- und Unternehmerinteressen nicht einmal vor strafbaren Handlungen zurück.

Dazu werde ich eine Dokumentation über die Geschichte der Othetaler Spinnerei vorlegen, die von Ende der 40er bis in die 70er keinen einzigen Tag legal gearbeitet hat, ungehindert Schwarzbauten errichten konnte und unter den Augen der Behörden durch ungeklärte Abwässer den Othebach vergiften durfte bis dieses Umweltverbrechen in den 70ern durch eine Bürgerinitiative gestoppt wurde. Goldenbogen war rundum zuständig: Als Chef der Baubehörde für die Duldung der Schwarzbauten, als Chef der Unteren Wasserbehörde für die Duldung der Gewässervergiftung, als Vorsteher des Aggerverbands für die Manipulation der Gewässerproben durch dessen Labor, als Polizeipräsident für die Nichtverfolgung schwerer Umweltstraftaten. Diese Miß- und Verachtung des Rechtsstaats gipfelte darin, dass er anläßlich der Gründung der Bürgerinitiative durch den Leiter der Unteren Wasserbehörde mit dem Gewässervergifter vereinbaren ließ, die stinkende Giftbrühe nur noch „ nachts abzulassen“. Der Unternehmer wurde dank Bürgerinitiative bestraft, die Verfahren wegen Strafver-eitelung im Amt gegen die Beamten zögerte die Staatsanwaltschaft so lange hinaus, bis die absolute Verjährung eintrat.

Goldenbogen hatte sämtliche wirtschaftlichen Machtpositionen – sicher mehr als 20 – in Oberberg besetzt, bei Agger- und Abfallverband, Sparkasse, OVAG, LVR, Rheinischer Sparkassen- und Giroverband, usw. usw, an ihm kam keiner vorbei. Sein Wirken als RWE Aufsichtsrat lobte Big Boss Abs in höchsten Tönen, so bei der Erweiterung des Braunkohletagebaus. Nur ein einziges Gross-Projekt sei ihm mißlungen, bedauerte Goldenbo-gen, nämlich die oberbergischen Abfälle in der Braunkohlegrube zu „entsorgen“.

So wie der Altnazi Klausa die Menschenrechte der Anstaltsinsassen systematisch verletzen ließ, so hebelte der Altnazi Goldenbogen die Umweltgesetze zugunsten des Industriellen einfach aus. Wäre es nicht angebracht, diese Vorgänge daraufhin zu untersuchen, ob hier nicht noch im Verborgenen eine Rechtsordnung wirksam war, in der vor 45 eben nicht alle Menschen vor dem (völkisch ausgerichteten) Gesetz gleich waren und in der es erklärtermaßen Vorrechte für „Herrenmenschen“ gab ?

Dass sicherlich sehr viele Menschen das Durchgreifen dieser „starken Männer“ auch gegen die Gesetze gut fanden, wenn es um wirtschaftliche Vorteile ging, macht es nicht besser. Es beweist ja nur, dass hinter den demokratischen Kulissen noch weitgehend sowohl das „Führerprinzip“ als auch der zugehörige „Unter-tanengeist“ herrschte. Und noch herrscht?

Der anwachsende Rechtsradikalismus zeigt, dass es höchste Zeit ist, die unterlassene Aufarbeitung nachzuholen.

Leserbrief zum Bericht „Wald soll Wald bleiben“

Roland Raisig kritisiert vollkommen zu Recht die vielfachen Umwandlungen von Forstflächen in Grünland, die nach dem Orkan „Kyrill“ auf vielen der verwüsteten Parzellen stattfanden. Dass dies mit Genehmigung der Forstbehörden geschah, ist neben der jahrzehntelangen unkritischen Förderung der Fichtenmonokulturen deren zweites fundamentales Versagen gegenüber Klimaerhitzung und Artensterben.

Der Klimaschaden entsteht nicht so sehr durch das Methan, welches die Kühe ausstoßen, sondern durch die Art der Grünlandbewirtschaftung. Wären es artenreiche Wiesen geworden , die zweimal für Heu gemäht und mit Stallmist gedüngt werden, so wären humusreiche Böden entstanden, die CO 2 und Wasser speichern können und die Artenvielfalt fördern.

Es sind aber Grünlandflächen, die 4 bis 5 mal für Silage gemäht und mit Gülle getränkt werden, mit schädlichen Folgen für Klima und Artenvielfalt. Da außer Löwenzahn so gut wie keine Gräser und Kräuter mehr zum Blühen kommen, ist diese Wirtschaftsweise der Hauptgrund für das bedrohliche Insektensterben. Den zukünftigen Dürren und Starkregen werden die Böden dieser Futterflächen so wenig standhalten können wie die Fichtenmonokulturen, zumal das kühlende Kleinklima der Schatten spendenden Landschaftselemente wie Baumgruppen, Hecken und Gehölzstreifen per Flurbereinigung für den Einsatz von Großtechnik beseitigt wurden. Deren allseits bewunderte „Schlagkraft“ war 2018 auf den verdorrten Flächen aber gleich Null. Dieser Schock hat die lebensgefährliche Illusion offengelegt, der Mensch könne der Natur mit Hilfe der industriellen Produktionsweise immer größere Erträge abpressen.

Dies ist kein Bauernbashing, denn das Silage-Gülle-Kraftfutter-Hightech-Hochleistungskuh-System ist den niedrigen Erzeugerpreisen geschuldet.Die Politik hat seit jeher die Landwirtschaft in die Massenproduktion billiger Lebensmittel gedrängt, damit immer größere Anteile der Einkommen für Industrieprodukte ausgegeben werden können. Die Bauern liefern, die Industrie brummt und wir Mittelklasse-Konsumenten können so maßlos drauflos shoppen und uns so hemmungslos vergnügen wie nie zuvor in der Weltgeschichte. Wir haben es zu weit getrieben, denn jetzt hat uns das aufgeheizte Klima den Krieg erklärt und zerstört unwiederbringlich Ackerböden, Wald und Weideland. Dass dies unsere Lebensgrundlagen sind und nicht etwa die Auto- oder Freizeitindustrie, das werden auch wir vielleicht schon bald an einem Mangel von Nahrungsmitteln spüren. Die Bauern werden anders arbeiten müssen und wir alle anders leben, sonst droht demnächst auch uns wieder der Menschheits-Alptraum, nicht genug zu essen zu haben. Wer das angesichts von Dürre, Flut, toten Bäumen und Corona immer noch für Panikmache hält, dem fehlt es in einem pathologischen Ausmaß an Phantasie.

Betreff:     NS-Aufarbeitungs – Verweigerung
Datum:     Tue, 2 Nov 2021 15:37:00 +0100
Von:     Lothar Gothe <logo@westhost.de>
An:     Kreistag Oberbergischer Kreis OBK <mail@obk.de>

Sehr geehrter Herr Landrat Jochen Hagt !

Ich bedanke mich für Ihr aufschlussreiches Schreiben vom 15. 10., aus dem ich viel gelernt habe:

Sie haben sich als Meister der Machtpolitik erwiesen, indem Sie ein offensichtlich unerwünschtes Abstimmungergebnis des Kreisausschusses gekonnt verhindert haben. Denn bei der Juni- Sitzung sah es nach den Wortmeldungen der einzelnen Fraktionen für alle Anwesenden so aus, dass mein Antrag bei der Abstimmung eine große Zustimmung fände.Der Antrag war ja auch nichts Besonderes, hunderte Behörden, Wirtschaftunternehmen  und Kommunen haben ja inzwischen ihre NS-Vergangenheit aufarbeiten lassen, auch solche, die es weniger nötig haben als der OBK.

Alle haben natürlich dem wissenschaftlichen Standard entsprechend unabhängige Historiker damit beauftragt. Mir bekannte Ausnahmen sind nur der Landschaftsverband Rheinland und der Oberbergische Kreis; Der LVR ließ zur Ehrung seines Gründungsdirektors Klausa von seinem Archivleiter Werner eine Biografie verfassen, die hinsichtlich von Klausas schwerer NS Belastung derart peinliche Lücken aufwies, dass sie später aus dem  Internet entfernt werden musste. Der Kreis beauftragte ebenfalls seinen abhängig beschäftigten Archivar Pomykaj mit der NS Aufarbeitung: Mit ähnlich lückenhaftem Ergebnis, vor allem was die NS Belastung des „Gründungs-OKD“ und Klausa-Kameraden Goldenbogen betrifft.

Es lag daher nahe, dem Beispiel des LVR zu folgen und nunmehr ebenfalls unabhängige Historiker zu beauftragen. Doch Sie brachen den Tagesordnungspunkt ohne jeden erkennbaren sachlichen Grund ab und verschoben die Abstimmung auf die nächste Sitzung, in der mir der Zutritt ( formal zu Recht) verwehrt wurde. Herr Pomykaj durfte offenbar des Langen und Breiten seine Ehre als Wissenschaftler gegen den Bauern Gothe verteidigen, ohne aber endlich  mal zu erklären, warum er z.B, die Mitgliedschaft von Goldenbogen in der SA und anderen NS Organisationen nicht herausgefunden oder verschwiegen hat. Man darf wohl auch davon ausgehen, dass Sie die Zwischenzeit für politische Einflussnahmen mit dem Ziel genutzt haben, eine unabhängige, objektive  Aufarbeitung weiterhin zu verhindern. Wie Sie das Umschwenken des Ausschusses hingekriegt haben, wäre sicherlich ein lohnendes Material für Studien über politische Kultur in einem Uni-Oberseminar.

Tatsächlich hat der Ausschuss dann ja meine Anregung abgelehnt und dafür eine „Begründung“ angegeben, welche unter Historikern vermutlich Reaktionen von Ratlosigkeit bis zu Kopfschütteln und  höhnischem Gelächter auslösen dürfte: Es soll nun die offenbar geschichts-wissenschaftlich hochkompetente Verwaltung gebeten werden, ein „Themenfeld vorzubereiten“ ( Häh?!?), um dann mit den wohl ebenfalls kompetenten Fraktionsvorsitzenden „abzustimmen“, in „welcher Form“ man sich dem „Thema“ „widmen“ wolle.

Der Untersuchungsgegenstand ist natürlich kein „Themenfeld“, sondern ganz einfach und klar umrissen die NS Belastung in Kreistag und Verwaltung  vor und nach der angeblichen“Stunde Null“. Für eine solche Forschung gelten wissenschaftlich festgelegte Regeln, über deren “ Form“ nicht- auch nicht von Fraktionsvorsitzenden- von Fall zu Fall “ abgestimmt“  werden kann. Jeder unabhängige Historiker würde sich dererlei Vorgaben verbitten.

Da der Ausschuss beschlossen hat, dass eine Forschung durch unabhängige Historiker „aufgrund der erfolgten Publikationen nicht zielführend“ sei, kann das Ziel nach aller Logik doch nur sein, die bestehenden erheblichen Lücken dieser ( Pomykaj-) Publikationen eben nicht zu schließen und personelle und ideologische Nazikontinuitäten im Nachkriegs-Oberberg weiterhin unter dem Teppich zu halten.

Das unsägliche „Begründungs“geschwurbel  dient offensichtlich dem Zweck, von dem  in meinen Augen unverzeihlichen Versagen gegenüber der Pflicht zur wahrheitsgemäßen Aufklärung  einer mörderischen Vergangenheit und ihrer Auswirkung bis in die Gegenwart abzulenken.

Was die Behandlung meiner früheren Anregungen betrifft, haben Sie in Ihrem Antwortschreiben erneut ein typisches obrigkeits-staatliches Vorgehen an den Tag gelegt:  Obwohl Ihre Verwaltung erwiesenermaßen gegen meine  berechtigte Kritik an dem Prestige-Schafsprojekt  mit einem falschen Gutachten vorging, hatte das keinerlei Konsequenzen und Sie gehen auch jetzt wieder über das in zweiter Instanz bestätigte Urteil hinweg, indem Sie zu meinen diesbezüglichen Ausführungen wider besseres Wissen von oben herab einfach behaupten, sie entbehrten „jeglicher Grundlage“. Sie halten also weiterhin das Gutachten für richtig und stellen  sich insofern über unsere Rechtsordnung, in der ein rechtkräftiges Urteil von jedermann zu respektieren ist.

Ähnlich gehen Sie mit dem  eklatanten Versagen der angeblich unabhängigen Beschwerdestelle beim Klinikum Oberberg um, in dessen Aufsichtsgremien ja nicht umsonst Vertreter des Kreistages sitzen. Statt diese mit dem Skandal zu beschäftigen, dass die Beschwerdestelle monatelang einen hilflosen alten Herrn im Stich ließ, der rechtswidrig in der geschlossenen Psychiatrie eingesperrt war, reichen Sie meine an den Kreistag gerichtete Anregung an den Geschäftsführer der Klinik (!) weiter. Doch der ist ja gerade derjenige, der den Missstand zu verantworten hat.Er selbst hat die Beschwerde (viel zu spät) bearbeitet und mit ausweislich der Krankenakte falschen Angaben abgewimmelt. Es gibt also faktisch keine „unabhängige“ Beschwerdestelle für Patienten. Da deren Sinn aber ist, die Rechte der Patienten gegen die Geschäftsleitung zu vertreten, ist es ein schwerwiegender Missstand, der unbedingt abgestellt werden muss; zumal in einem Land, in dem vor noch nicht einmal 80 Jahren solche wehrlosen Kranken als „Ballastexistenzen“  von staatlichen Institutionen systematisch ermordet wurden.

Da also der Kreisauschuss und Sie als Verwaltungschef eine wirkliche, objektive  Aufarbeitung der NS Vergangenheit nicht für erforderlich halten, sollten Sie auch offen bekennen, dass die NS Belastungen von Goldenbogen und anderen Nachkriegspolitikern für Sie und den Kreistag heutzutage keine sonderliche Relevanz mehr haben.

Aus diesem Grund schlage ich vor, dass der Kreis als führende Kraft im sogenannten  „Bündnis gegen Rechts“ dessen nächste Jahrestagung in der Kantine der Waldbröler Klinik abhält. Da die Einladungsadresse “ Dr.Goldenbogen Strasse“lauten würde, könnten Sie damit ein Zeichen setzen, dass zumindest in Oberberg endlich der von vielen geforderte „Schlussstrich“ unter die Nazizeit gezogen wird.

Abschließend möchte ich bemerken, dass sogar ich als einfacher Bauer durchaus die feine Ironie bemerkt habe, die in der Verwendung der altertümlichen Grussformel „Hochachtungsvoll“ zum Ausdruck kommt. Deshalb erlaube ich mir, noch ein wenig hochachtungsvoller zurückzugrüßen,

Ihr Lothar Gothe

P.S. Ich hatte übrigens nicht beabsichtigt, Ihnen eine Beunruhigung zu „suggerieren“, sondern wollte nur darauf hinweisen, dass es auch für Sie Gründe dafür geben könnte, beunruhigt zu sein: Wenn es schon nicht anwachsender Rechtsradikalismus oder die drastischen Erderwärmungsfolgen sind, dann doch vielleicht die zunehmende Abwendung vieler Mitbürger von den ( staatlichen) Institutionen, wie sie sich z.B. auch im Wahlergebnis Ihrer Partei so deutlich gezeigt hat.

Eine Mail an Herrn Hagt

Betreff:     Meine Einwohneranregung zur NS-Aufarbeitung im Kreisausschuss vom 30.9.21
Datum:     Thu, 14 Oct 2021 22:30:04 +0200
Von:     Lothar Gothe <logo@westhost.de>
An:     Kreistag Oberbergischer Kreis OBK <mail@obk.de>

Hallo Herr Hagt,

wie Sie sicher wissen, wurde mir von Ihrem Mitarbeiter die Teilnahme an der Sitzung verwehrt, weil ich meinen Impfausweis vergessen hatte. So konnte ich leider der Diskussion um meine Einwohneranregung und den Ausführungen des Herrn Pomykaj zu meiner Person nicht beiwohnen und  ich kenne auch nicht den Beschluss des Kreisausschusses. Mein anwesener Freund kann ihn nicht  wiedergeben und somit ist mir nicht klar, was nun mit meiner Anregung geschehen soll.

Da das bisher noch nicht geschehen ist,  bitte ich also darum, mir den Beschluss schriftlich mitzuteilen.

Ich erlaube mir, diesen Vorfall zum Anlass für einige kritische Anmerkungen zum Umgang des OBK mit Einwohneranregungen zu nehmen, insbesondere mit meinen.  Ohne meine Schlamperei entschuldigen zu wollen, will ich daraufhinweisen, dass mir eine Teilnahme durchaus hätte erlaubt werden können. Ich hatte Ihren Mitarbeiterinnen angeboten, schriftlich eine eidesstattliche Erklärung abzugeben, dass ich zweimal geimpft bin und den Impfausweis am folgenden Tag im Kreishaus vorzulegen. Daraufhin erlaubten sie meine Teilnahme mit der Auflage, mit Maske und großem Abstand zu den Anwesenden Platz zu nehmen. Doch dann schritt ein weiterer Mitarbeiter ein und  untersagte wiederum meine  Teilnahme  unter Verweis auf ein Verwaltungsgerichtsurteil vom selben Tag. Soweit ich das beurteilen kann, schließt dieses  Urteil in meinem speziellen Fall aber die Teilnahme an der Sitzung gar nicht aus, da ich kein Impfgegner aus der Querdenkerszene bin und es sichergestellt war, dass keinerlei Ansteckungsgefahr von mir ausging.

Wenn  ich dieses Vorgehen als unfreundlichen Akt betrachte, so liegt das möglicherweise auch an unschönen Vorerfahrungen mit Einwohneranregungen: Einmal musste  erst die Kommunalaufsicht beim RP den damaligen Landrat dazu zwingen, meine Anregung zu behandeln.

Zum andern steht immer noch der unaufgearbeitete Skandal im Raum, dass die Kreisverwaltung meine Kritik an der erheblichen Misswirtschaft beim Schafsbeweidungsprojekt der Biostation durch die Vorlage eines falschen Gutachtens des Herrn Galunder ersticken wollte. Anlässlich einer Einwohnerfrage dazu erlebte ich den denkwürdigen Vorgang, dass  ein Gerichtsvollzieher mich 5 Minuten vor Beginn der Sitzung aus dem Raum holte und  eine einstweilige Verfügung übergab, in der mir verboten wurde, Galunders Gutachten als falsch zu bezeichnen. Die Klage in der Hauptsache endete aber mit dem vom OLG bestätigten Urteil des LG Köln,  dass es sich um “ ein eindeutig falsches Gutachten“ handele. Die Kreisverwaltung wusste das auch, denn zuvor hatte bereits eine Kontrolle der Landirtschaftskammer ergeben, dass „70 %  (!) der Schafsflächen in „schlechtem Pflegezustand“ waren. Man nahm also völlig desinteressiert hin, dass bei diesem OKULA- Grünland nicht Artenvielfalt gefördert wurde, sondern Arten vernichtet( Artenschutz  wurde damals allerdings weithin als Marotte überdrehter Naturschützer abgetan). Die Herausgabe dieses peinlichen Befunds hatten Kreis und LWK rechtswidrig verweigert, ich musste diese erst mit Hilfe des Verwaltungsgerichts erzwingen.

Anstatt diese offenkundigen ökologischen,rechtsstaatlichen und demokratischen Defizite  aufzuarbeiten, wurden sie mit Schweigen übergangen, der Kreistag versagte als parlamentarisches Kontrollorgan der Verwaltung vollkommen.; einige Verwaltungsmitarbeiter begegneten mir mit blankem Hass, andere äußersten ihre Scham über das Vorgehen ihrer Vorgesetzten.

Voriges Jahr habe ich die Einwohneranregung an den Kreistag gerichtet, dafür Sorge zu tragen, dass die angeblich unabhängige Patienten-Beschwerdestelle bei der Kreisklinik neu organisiert wird. Sie hatte monatelang nicht auf die Beschwerde eines alten Herrn reagiert, der eindeutig rechtswidrig in der geschlossenen Psychiatriestation eingesperrt war, aus der ich ihn später als Betreuer befreien konnte. Sie, Herr Hagt, haben diese Anregung gar nicht erst an das Parlament weitergeleitet, sondern “ zuständigkeitshalber“ an den Geschäftsführer der Klinik weitergereicht, der ja für den Missstand verantwortlich ist und der eine Beschwerde mit unzutreffenden Angaben abgewimmelt hatte. Der LVR als Miteigentümer der Klinik fühlte sich hingegen durchaus zuständig und ging der Beschwerde nach. Mit ziemlicher Sicherheit hätten  Sie ein Verfahren vor dem Verwaltungsgericht verloren, aber Sie können ja darauf bauen, dass selbst ein Querulant wie ich nicht jedesmal Zeit, Kraft und Geld aufbringt, um sich bei Gericht zu wehren.

In meinen Augen zeigen sich auch an diesen Vorfällen vordemokratische Relikte eines Obrigkeitsstaates, der zu Selbstkritik nicht fähig ist . Es liegt auf der Hand, dass die jahrzehntelange autoritäre Herrschaftsausübung  des Altnazis Dr. Goldenbogen und seiner Gesinnungsgenossen derartige Machtstrukturen gefördert  und das Entstehen einer offenen, bürgerfreundlichen, basisdemo-kratischen Gesellschaft behindert hat.

Die Herausforderungen der Menschheit  durch die herannahende Klimakatastrophe und das Artensterben können aber in solchen abgeschotteten, selbstgerechten politischen Hierarchieen  nicht bewältigt werden. Weil sie diesen neuen Gefahren offenkundig genauso rat-und hilflos gegenüberstehen wie wir  Bürger, müssen Parlamente und Verwaltungen jetzt eine gewisse Demut erlernen, IrRWEge offen bekennen und ihren obrigkeitlichen Gestaltungsanspruch  aufgeben. Es braucht jetzt die Mitwirkung aller, deshalb kann ohne eine Öffnung für basisdemokratische Prozesse die nötige Transformation von  Wirtschaft, Politik und Lebensstil nicht erreicht werden.

Das Vertuschen und Verharmlosen von Misständen und Fehlentwicklungen und das Niedermachen von berechtigter Kritik wie bei Ihrem Schafsprojekt wird  gegenüber den Ursachen und den Folgen des Klimawandels lebensgefährlich, das müsste spätestens seit der Ahr-Katastrophe eigentlich jeder begriffen haben. Die realen Gefahren verschwinden eben nicht dadurch, dass politische Mehrheiten sie per Beschluss negieren, sie steigen im Gegenteil dadurch immer weiter an.  Der notwendige „Transformations“-Prozess kann nur damit anfangen, die Fehler in der Vergangenheit zu erforschen und offenzulegen, welche politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen zu dieser existentiellen Bedrohung der  Menschheit geführt haben. Die ehrliche Aufarbeitung der oberbergischen Nazikontinuität gehört dazu. Auch deshalb, um der Gefahr eines neuen Nazifaschismus vorzubeugen, der die längst unvermeidlichen ökologischen und ökonomischen Krisen durch die Klimawandelfolgen erneut als Nährboden nutzen könnte.

Das Institut der Einwohneranregung könnte ja ein Mittel sein, die Bevölkerung bei der Transformation einzubeziehen. Dass aber offenbar kaum einer diese Möglichkeit nutzt, deutet daraufhin, dass die meisten sowieso nicht daran glauben, dass man sich mit ihren  Einwendungen und Anregungen ernsthaft befasst. Das sollte auch Sie beunruhigen.

Gruss,
Lothar Gothe

Einwohnerfrage

Lothar Gothe
Eckenhagenerstr. 33
51702 Bergneustadt

An den Kreistag des OBK
Herrn Landrat Hagt

2. Nov. 2021

Einwohnerfrage

Auf Betreiben des ehem. OKD Goldenbogen wurden Anfang der 50er 4 Gemälde des Malers Werner Peiner für den Sitzungssaal des Kreistages angekauft.

  1. Wie hoch war der Kaufpreis ? Wie hoch war der Anteil von eingeworbenen Sponsorengeldern?
  2. War dem Kreistag bekannt, dass es sich bei Peiner um den früheren Leiter der Herrmann-Göring- Meisterschule in der Nähe der „Ordensburg“ Vogelsang handelte, der von Adolf Hitler aufs Höchste geehrt und in den erlauchten Kreis der „ Gottbegnadeten“ aufgenommen worden war ?
  3. Wenn ja: Gab es im Kreistag deshalb Kritik an diesem Kauf?
  4. OKD Goldenbogen hat den „Blut-und-Boden“-Maler Peiner seit der Entlassung aus dem Internierungslager in einem so außergewöhnlichen Ausmaß gefördert, dass Peiner in ihm einen „Freund fürs Leben“ sah. Dabei störte es Goldenbogen offensichtlich nicht, dass Peiner seiner braunen Gesinnung treu blieb und aus seinem radikalen Antisemitismus keinen Hehl machte. So zitiert ihn die Zeitung Die Welt mit der Äußerung Anfang der 50er, dass man wieder „die jüdische Journaille“ ertragen müsse, „wie vor 33“.
  5. Stimmt der Kreistag der Aussage zu, dass die distanzlose Förderung des Antisemiten Peiner ein starkes Indiz dafür ist, dass Goldenbogen selbst ebenfalls Antisemit war oder zumindest keinen sonderlichen Makel im Antisemitismus sah ?
  6. Die Gemälde sind wohl immer noch im Archiv eingelagert: Wie beabsichtigt der Kreis zukünftig mit dieser Goldenbogen-Hinterlassenschaft umzugehen ?