Aufruf / Hilferuf!

zur Unterstützung des gemeinnützigen Projekts für Klimaschutz, Klimaanpassung und KLIMAGERECHTIGKEIT „SUBSISTENZHOF LAND IN SICHT“

Dieses Projekt würde ich gerne am Ende meiner Tage noch auf meinem kleinbäuerlichen Hof verwirklichen und ihn dazu in eine gemeinnützige Rechtsform überführen, am liebsten in Form einer gemeinnützigen Stiftung.

Nicht wenige der mir nahestehenden Menschen halten meinen Versuch, ein solches Projekt ins Leben zu rufen, für völlig unrealistisch und einige sogar mehr oder weniger für eine Art Wahnidee. Nicht ohne Grund: Ich bin inzwischen 80 Jahre alt, Krebs Überlebender mit halber Lunge und leide an chronischem Husten und Erschöpfungsphasen, vermutlich Long Covid. Zudem verfüge ich neben den Hofgebäuden, dem Inventar, den Maschinen und dem Land nur über eine kleine Rente und kein Kapital.

Ich traue mich mit diesem Projekt auch nur deshalb an die Öffentlichkeit, weil wir in Zeiten leben, in denen ein anderer, allgemeiner und geradezu (selbst)mörderischer Wahnsinn zunehmend die Oberhand gewinnt, der geeignet ist, die Grundlagen der Zivilisation und des menschliches Lebens auf unserem blauen Planeten irreversibel zu zerstören. Durch eine unheilige konsumkapitalistische Allianz des „Weiterso“ von reichen Unternehmen, Politikern, Wählern und Konsumenten droht der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern, so der Soziologe Jens Beckert in seinem neuen Buch „ Verkaufte Zukunft“, um nur einen der vielen wissenschaftlichen Warner zu nennen.

Gefährlich an diesem schlafwandlerischen Taumeln Richtung Abgrund ist auch das Versäumnis, rechtzeitig Klimaanpassungsschritte bei Produktion und Lebensstil einzuleiten und entsprechende Versuche durchzuführen, vor allem – aber nicht nur – den Landbau betreffend.

Ich traue mich auch deshalb, weil Meggie Lück und ich seit Anfang der 90er bereits im Hinblick auf die damals bereits absehbare Klimakrise den Hof weitgehend in Subsistenz bewirtschaftet und verschiedene Anpassungsversuche durchgeführt haben. ( Siehe unsere Broschüre von 1990 „Land in Sicht“). Ein zweites Subsistenzprojekt war die Kompostanlage in Eckenhagen, die vor allem von Klaus Breidenbach und Peter Hahner ins Leben gerufen und betrieben wurde und im Unterschied zu den industriellen Großanlagen aus Küchenabfällen Fremdstoff freien, für den Lebensmittelanbau geeigneten Kompost herstellte. Für die Zukunft ebenfalls dringend benötigt!

Viele von euch kennen unseren damaligen, heute meinen Hof und viele haben meinen Leserbriefen teils begeistert zugestimmt, in denen ich immer wieder penetrant vor den verschiedenen Folgen des neoliberal-blinden Tanzes ums goldene Kalb gewarnt habe: Sozialen Verwerfungen, Zusammenbruch staatlicher Strukturen, anwachsenden (Klima-) Flüchtlingsströmen und am Ende erneut Faschismus und Nazidiktatur. Heute, wo der Klimakollaps und seine Begleiter Krieg, Faschismus und Pandemie den Fuß auch in unsere deutsche Haustür gestellt haben und Wohlstandsabspeckung ansteht, mögen manche meine alarmistischen Verzichtsappelle anscheinend aber nicht mehr hören.

Weil es so bitter wenig ist, was gegen die Klimakrise unternommen wurde, sind alle SubsistenzProjekte und Erfahrungen so wichtig, auch die gescheiterten. Nicht auf das kleinste Mosaiksteinchen einer gelebten Subsistenzpraxis können wir verzichten.

Deshalb dieser Versuch eines maladen alten Träumers, sei er auch eine noch so unrealistische Verzweiflungstat. Ich könnte es mir jedenfalls nicht verzeihen, die Rettung des Subsistenzhofs und seine Überführung in Gemeineigentum nicht wenigstens versucht zu haben.

Falls sich Interessierte melden, egal für welche Art von Unterstützung, würde ich sie an einem Wochenende zu einem ersten Treffen auf dem Hof einladen.

Weil ich nicht Internetaffin bin, bitte ich um Weiterleitung an mögliche andere Interessenten.

(Auf meine Homepage stelle ich weitere Texte und eine kleine Bücherliste zum Thema „Subsistenz“)

VORLÄUFIGES HOFKONZEPT

Der Hof soll einem Kollektiv von engagierten Menschen die materielle Basis dafür bieten, in Subsistenz zu leben und zu arbeiten, sich ohne Angst vor Repressionen politisch und gesellschaftlich für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit einzusetzen, Versuche zur Anpassung beim Landbau an die zukünftigen Dürren und Starkregen durchzuführen und den Armen durch Hilfe zur Selbsthilfe in der kommenden Ernährungskrise beizustehen.

Ich kann nur den Hof mit 5 ha Grün- und Gartenland und 3 ha Wald einbringen, sowie seine Einrichtungen, Maschinen und Geräte und langjährige Erfahrung, mir fehlt aber das erforderliche Startkapital. Für die Errichtung einer Stiftung braucht es daher noch Menschen, welche ihr mit Geld beitreten und Menschen, die mit praktischer Hilfe den weiteren Aufbau des Stiftungshofs unterstützen.

Startkapital braucht es auch deshalb, weil Um- und Ausbauten nötig sind, um Wohnraum für 5, 6 oder 7 Leute zu schaffen, um Geräte und Wirtschaftsgebäude instandzusetzen oder neu zu errichten. Auch muss ein Teil des Grünlands weiter nach dem Agroforstsystem ausgerichtet und mit Obstbaumreihen, Gehölzstreifen und Hecken bepflanzt werden, damit dazwischen in den kommenden Dürreperioden Gartenbau oder Feldwirtschaft betrieben werden kann. Gleichzeitig müssen die Fruchtbarkeit und die Wasserspeicherfähigkeit der Böden mit Kompost oder Gebüschkompost verbessert werden.

Es sind also erhebliche Vorleistungen nötig, bis der „Stiftungshof“ eine ausreichende materielle Grundlage bietet, um einem Kollektiv neben der Sicherung seiner Existenz die Erfüllung seiner gesellschaftlichen und politischen Aufgaben zu ermöglichen.

Deshalb will ich das Projekt in einem ersten Schritt an Klimaschutz und Klimagerechtigkeit interessierten Menschen vorstellen und mit ihnen das Konzept diskutieren, um dann heraus zu finden, ob es genügend Mitstifter, Mithelfer und Unterstützer gibt. Wenn das gewährleistet ist, hoffe ich, dass sich nach einem öffentlichen Aufruf engagierte Menschen finden werden, um in dem Projekt zu leben, zu arbeiten und für eine „andere Welt“ zu kämpfen.

Ich schätze, dass ca. 300 000 – 500 000 Euro zusammen kommen müssen, um das Subsistenzprojekt startklar zu machen und für die nächsten Jahre abzusichern. Falls es nicht gelingt, diese Mitstifter zu finden, bliebe noch die Möglichkeit, finanzielle Hilfe bei bestehenden Stiftungen zu suchen oder einer solchen als Unterstiftung beizutreten. Es gibt bereits andere „Subsistenz-Stiftungen“, so die „Stiftung für dissidente Subsistenz“ in Berlin, die bereits einen Hof unterstützt. Es kämen vielleicht aber auch andere Stiftungen in Frage, wie z.B. die E.F. Schumacher-Stiftung.

Die Stiftung bestände aus einem „Stiftungsrat“, welcher die Einhaltung der im Konzept festgelegten Prinzipien überwacht und der Hofgemeinschaft, welche innerhalb dieses „Subsistenz-

Rahmens“ autonom handelt und Entscheidungen eigenverantwortlich trifft. Über größere Investitionen soll gemeinsam beraten und im Konsens entschieden werden.

Im „Stiftungsrat“ sollen neben den Stiftern sowohl Personen vertreten sein, die im Landbau als auch solche, die im sozialen Bereich engagiert sind.

Es muss auch gemeinsam festgelegt werden, wieviel Geld und soziale Absicherung neben Wohnen,Essen und gemeinsam genutzter Infrastruktur ( wie mein 23 Jahre alter Kleinwagen) Mitglieder der Hofgemeinschaft benötigen.

Wie das im Einzelnen aussehen kann, darüber wird es sicher noch einiges Nachdenken und Diskussionen brauchen, vor allem auch mit einer zukünftigen Hofgemeinschaft.

In der „Aufbauzeit „ wird sie sicherlich noch nicht ganz aus der eigenen Arbeit leben und nicht alle Kosten tragen können, also auch zum Lebensunterhalt noch auf Unterstützer angewiesen sein.

Die politischen, gesellschaftlichen und gemeinnützigen Aktivitäten werden durch das Stiftungsvermögen „ gesponsert“ werden müssen, soweit sie die Hoferträge überschreiten.

Konkret stelle ich mir den Aufbau und die Arbeit in der Stiftung ungefähr so vor:

Wohnraum:

Ich bewohne zur Zeit die Fachwerkhaushälfte alleine. In der Vergangenheit haben wir zeitweise zu fünft darin gewohnt. Damit das wieder möglich ist, stelle ich mir vor, dass in der Straßenscheune ein kleines „Apartment“ – behindertengerecht- gebaut wird, in welches ich umziehe. Der Großteil dieser Scheune mit Kornkammer, Kornmühle etc, stände weiter dem Hof zur Verfügung. Der Ausbau sollte möglichst mit gebrauchten und entsorgten Baumaterialien oder vorhandenen Brettern und Bauholz aus Käferbäumen durchgeführt werden.

Am Wohnhaus sind Reparaturen und verbesserte Dämmung erforderlich und es nähert sich der Zeitpunkt, dass die 24 Jahre alte Holzgasheizung ersetzt werden muss.

Land- und Gartenbau:

Auf dem gut 1ha großen Hofgrundstück ist mit Obstbäumen ,Hecken und einem Gehölzstreifen das Agroforstsystem bereits weitgehend verwirklicht und muss nur noch ergänzt werden. Der Gemüsegarten und ein kleines Kartoffelfeld können schon heute zu einem Großteil zur Ernährung einer Hofgemeinschaft beitragen.

Es sind bereits erfolgreich Versuche in den Dürresommern mit Kartoffeln unter einer Mulchschicht durchgeführt worden. Im Augenblick haben wir ein Stück Wiese mit einer Schicht Schafwolle bedeckt, die wiederum mit altem Heu abgedeckt ist. Mit dieser Flächenkompostierung hoffen wir, ohne Einsatz großer Maschinen guten Gartenboden zu erzeugen.

Auf dem Grünland „ Langes Stück“und „Lingemich“ müssen aber viele (weitere) Baumreihen, Hecken und Gehölzstreifen gepflanzt werden, die erst in Jahren die Hitzeresistenz für die Gärten und Felder dazwischen nach und nach entfalten werden.

Auch die Böden müssen verbessert werden, was ihre Fruchtbarkeit und die Fähigkeit betrifft, Wasser zu halten. Da der kompostierte Stallmist der in Zukunft wenigeren Tiere dafür nicht ausreichen wird, wird mit unterschiedlichen Methoden Kompost erzeugt werden müssen.

Dabei sticht vor allem der Gebüschkompost nach der Methode Jean Pain hervor, für den das Ausgangsmaterial Holzhäcksel beim Agroforst jährlich in große Mengen anfällt und der sich beim Gemüseanbau in Trockenregionen in Südeuropa bewährt hat. Der dazu erforderliche Spezialhäcksler ist vorhanden.

Mit der Ausweitung des Gartenbaues müssen die beiden kleinen Gewächshäuser durch ein größeres ergänzt und ebenfalls mit entsorgten Fenstern und Gebrauchtmaterialien errichtet werden.

Zu den politischen Aufgaben gehört es z.B , die Stadt Bergneustadt davon zu überzeugen, die Küchenabfälle nicht länger der Abfallindustrie zu überlassen, die mit hohem CO 2 Fußabdruck minderwertigen, belasteten Kompost herstellt, der zu einem großen Teil in der Leverkusener Müllverbrennungsanlage verbrannt wird. Stattdessen sollen die Bioabfälle in einer städtischen Anlage sorgfältig kompostiert werden, damit der Dünger demnächst in der sich verschärfenden (Welt) Ernährungskrise Klein- und Gemeinschaftsgärtnern zur Verfügung gestellt werden kann.

Konservieren:

Der Gewölbekeller mit Brunnen ist ideal zum Lagern von Kartoffeln und Wintergemüse, ein anderer Keller für Äpfel und Birnen. Es gibt Einrichtungen zum Einmachen und Entsaften auf

einem Holzherd. Der Speicher im Wohnhaus eignet sich gut zum Trocknen von Zwiebeln und Kräutern. Nach dem Brotbacken kann im Backes Obst gedörrt werden. Alles klimaneutral!

Wasser:

Durch den Klimawandel wird Wassermangel in der Vegetationsperiode zu einer Überlebensfrage. Den Gemüsegarten haben wir all die Jahre aus einem 8m tiefen Brunnen bewässert und auch noch die drei Milchkühe getränkt. Seit 2018 versiegt aber der Brunnen in den trockenen Sommern regelmäßig und seit 2 Jahren pumpe ich gar kein Wasser mehr ab, um dem an Trockenstress leidenden alten Obstbaumbestand nicht das Grundwasser wegzupumpen..

Um vom Leitungswasser möglichst unabhängig zu werden, soll zur künftigen Gartenbewässerung an dem großen Dach der Wagenremise ein Rückhalteteich angelegt werden und an allen weiteren Dächern Zisternen und andere Wasserbehälter. Das ist möglich, weil ich mich vor Jahren erfolgreich gegen den Anschluss der Dächer an den Regenwasserkanal gewehrt habe.

Bei der Stadt habe ich angeregt, unterhalb des Dorfs einen großen Teich anzulegen, aus dem die Dorfbewohner ihr Gießwasser entnehmen können, wenn die Nutzung des Trinkwassers demnächst verboten werden muss.

Viehhaltung;

Wird zu Gunsten von Gemüse und Feldfrüchten reduziert: Robustrinder , Schafe und Ziegen nur auf artenreichem Magergrünland, Milchverarbeitung nur noch für Eigenbedarf, 2 Schweine, die mit Küchenabfällen und Gemüseresten gefüttert werden, ca. 30 Hühner und Enten, die nur Körner brauchen und sich sonst von Abfällen und der Hofwiese ernähren, vielleicht ein Pferd, welches auch Arbeiten verrichten kann.

Wenn sich eine feste Hofgemeinschaft gebildet hat, könnten im vorhandenen kleinen Kuhstall zwei Milchkühe gehalten werden, um die Gemeinschaft und Unterstützer mit Milchprodukten zu versorgen. Melkanlage, Milchküche und die entsprechenden Geräte ( Zentrifuge etc.) sind vorhanden.

Handwerkliche Verarbeitung:

Backen – Milchprodukte – Einkochen – Apfelsaft – Säuern – Dörren/ Trocknen – Schafwolle Spinnen/ Filzen (?) ,Holzverarbeitung

Maschinen:

Zwei kleine Traktoren (Güldner Bauj. 1968, 38 PS und IHC , 87 , Allrad, 50 PS) sind vorhanden und zahlreiche Maschinen für Heu, Feld und Wald ungefähr gleichen Alters. Beim Gartenbau herrscht Handarbeit, nur in geringfügigem Maß werden Kleingeräte eingesetzt, alles ist reparierbar, oft in eigener Werkstatt.

Dazu hier ein Verweis auf E.F. Schumachers Forderung nach „ mittlerer Technik“, die vom Menschen noch beherrschbar ist und sein visionäres „Kultbuch“ von 1973 : „Small is beautiful – Rückkehr zum menschlichen Maß„ ,2013 neu aufgelegt mit einem Vorwort von Niko Paech.

Tausch und Verwendung gebrauchter Materialien:

Holz- und Metallwerkstatt und andere Einrichtungen wie das Backhaus werden Interessierten ( auch Jugendlichen) kostenlos zur Verfügung gestellt, ebenso andere Geräte. Grundsätzlich werden, wo immer möglich, keine neuen Industrieprodukte gekauft, sondern gebrauchte verwendet, mit anderen geteilt und so lange wie möglich erhalten.

Gebraucht vor neu gilt auch für alle Arten von Baustoffen.

Hilfe und Hilfe zur Selbsthilfe für Arme:

Abgabe überschüssiger Lebensmittel zu kleinem Preis oder umsonst an Bedürftige.

Hilfe zur Selbsthilfe bei der Anlage privater oder Gemeinschaftsgärten mit Hofgeräten und durch Anleitung. Beistand gegenüber Behörden, Vermietern, Verpächtern, usw.

Politische Arbeit – Widerstand;

Durch die Stiftung ist die Hofgemeinschaft unabhängig von Arbeitgebern in Gewerbe oder Behörden. Diese Freiheit ermöglicht eine Beteiligung an politischen Protesten wie z. B. Blockaden gegen Klima zerstörende Anlagen und Verhaltensweisen oder auch bei einer in der Zukunft erforderlichen Beschaffung (bzw. Besetzung) von Gartenland für landlose Arme. Der Hof soll auch für Menschen eine Zuflucht bieten können, die auf Grund von gewaltlosem Widerstand verfolgt und bestraft werden.

Kinder, behinderte und ausgegrenzte Menschen:

Kinder haben grundsätzlich weiter freien Zugang zum Hof, seinen Tieren und Einrichtungen. Auch für Führungen von Schulklassen und Kindergärten wird kein Geld genommen, um die ansonsten herrschende Ungleichheit und die Stigmatisierung der Armen zu vermeiden. Deshalb müssen auch behinderte Menschen gleichberechtigt zum Kollektiv gehören können, wenn sie sich für Klimaschutz und Gerechtigkeit engagieren.

Kultur:

Für Konzerte, Lesungen oder andere Feiern steht die Wiese „Thomas -Müntzer-Arena“ mit der „Subsistenzbühne“ zur Verfügung. Grundsätzlich gilt: Eintritt frei.

Der Subsistenzhof mit seiner lokalen Verankerung strebt nicht nach Vergrößerung , sondern gibt Anstöße für die Gründung von weiteren, mit denen er sich vernetzen kann und gemeinsam mit Unterstützern eine gegenseitige Hilfs- und Schutzgemeinschaft bilden, um den zukünftigen Gefahren durch chaotische gesellschaftliche Zusammenbrüche und dem aufkommenden neu/alten Faschismus trotzen zu können.

Hinter dem allem steht natürlich der Traum von der „ anderen Welt“, aber einer mit offenen Augen vor den inzwischen unabwendbaren Zukunftsgefahren. Weil er verankert ist in unserer lebensgefährlichen Realität, lässt er sich ins echte Leben umsetzen, wenn auch immer wieder mühsam und mal mehr, mal weniger. Deshalb kann er im Unterschied zu den vielen theoretischen Konzepten wirklich „ handgreifliche“ Hoffnung vermitteln und die Zuversicht, dass wir nicht verdammt dazu

sind, in den drohenden Zusammenbrüchen mit ins Bodenlose abzustürzen. Sondern dass es in all dem kommenden Chaos immer noch möglich ist, gemeinsam mit warmherzigen, empathischen Menschen ein schönes Leben zu führen, wenn auch weitgehend ohne die gewohnte Konsumismus – “Schönheit“. Das dies mit Weniger möglich ist, haben wir ja ausprobiert. waren wir doch nicht

unglücklicher als die meisten und hatten sicher mehr Spaß als viele „Bessergestellte.“

Dazu zum Schluss noch ein Mut machendes Zitat aus dem Buch „ Wie alles zusammenbrechen kann“ der französischen „Kollapsologie“-Wissenschaftler Pablo Servigne und Raphael Stevens:

„Die Wege, die wir heute einschlagen müssen – denn es gibt sie – sind bisher kaum vollständig ausgelotet, und sie beinhalten eine radikale Lebensveränderung, ein weniger komplexes Leben,

kleiner, bescheidener, gut abgeschottet an den Grenzen und Begrenzungen des Lebendigen. Der Zusammenbruch ist nicht das Ende, sondern der Beginn unserer Zukunft.

Wir werden die Mittel, Feste zu feiern, erneut erfinden; die Mittel, der Welt und sich selbst gegenüber gegenwärtig zu sein, gegenüber den anderen und den uns umgebenden Lebewesen. Das Ende der Welt? Das wäre zu einfach, der Planet bleibt ja, sprühend vor Leben. Wir müssen Verantwortlichkeiten übernehmen und unsere Zukunft gestalten. Es wird Zeit, ins Erwachsenenalter überzutreten.“