Leserbrief zum Artikel „Nicht alle hielten sich an Maskenpflicht und Abstand“

 

In Deutschland haben sich am Montag nach Polizeiangaben ca 23 000 Menschen an den „Anti-Impflicht-Demos“ beteiligt und in Köln ist man alarmiert, weil die Zahl der Demonstranten auf 500 angestiegen ist. Allein in Gummersbach waren es aber zum zweiten Mal 1600, diesmal sogar bei strömenden Regen!

Zufall ? Wohl kaum. In der heterogenen Gruppierung der„Spaziergänger“ gibt es neben ernsthaft Besorgten und „Verquer“-Verpeilten viele, teils hochaggressive Angehörige rechter Gruppen. Es ist also wieder soweit, dass hunderte Rechtsradikale und Nazis auf oberbergischen Straßen marschieren und demonstrativ auf Maskenpflicht und Abstandsgebot pfeifen.

Und die Polizei ? Erst kann sie nur 750 Teilnehmer erkennen. Als man aber nicht mehr übersehen konnte, dass es mindestens doppelt so viele waren, hätte sie wegen der Regelverstöße die Demo auflösen müssen. Doch es blieb bei ein paar Personalienfeststellungen. Derartig nachsichtig – sensiblen polizeilichen Umgang mit Regelverstößen und -Verstoßern kennt man eher nicht bei Demos gegen AKWs oder Braunkohleverstromung, da gilt „Kurze Fuffzehn“ und es hagelt z.T. harte Strafen.

Mir fällt dazu ein, dass Oberberg ja schon mal als extrem rechtslastig auffällig geworden ist: Anfang der 1930er Jahre, als die NSDAP im heutigen Kreissüden die größten Erfolge weit über das Rheinland hinaus feierte. Als die SA die Straßen beherrschte,die Polizei auf dem rechten Auge blind war und in Kirchen Luthers antisemitische Hetze gepredigt wurde. Als Mord-und Totschlag gegen Juden, Roma, Kranke und Andersdenkende „normal“ wurde.

Und dass Nazitäter und Quellen für den braunen Ungeist immer noch beschwiegen werden und dass Kreistag und Kirche es auch 2022 noch ablehnen , durch unabhängige Historiker Licht in dieses gefährliche Dunkel zu bringen. So aber kann der NS nicht aufgearbeitet werden und „der Schoß bleibt fruchtbar noch, aus dem das kroch“. Siehe oben! Wenn jetzt auch noch wie damals die große Wirtschaftskrise kommen sollte, dann Gnade uns Gott.