Ein Rückblick anläßlich des Wiesenkonzerts in der „Thomas-Müntzer-Arena“

Scheinbar aus heiterem Himmel ist vor mehr als einem Jahr „Corona“ über uns gekommen und bestimmt nun diktatorisch unser Leben und das aller anderen Menschen auf der Welt. Wir haben uns an Einschränkungen und staatliche „Freiheitsberaubungen“ gewöhnen müssen, die zuvor keiner für möglich gehalten hätte. Die undemo-kratische kapitalistische „Grundordnung“ sorgt dafür, dass die enormen wirtschaftlichen, sozialen und seelischen Schäden vor allem die Armen, die Kinder und die Kultur treffen.

Eine Hofwiese, die wie eine Arena geformt ist, hat uns auf die Idee gebracht, dort eine Bühne einzurichten und der Corona-Depression mit Freiluft-Veranstaltungen entgegenzuwirken. Denn diese Pandemie oder andere „ Coronas“ werden Teil unseres Leben bleiben. Tatsächlich sind solche neuartigen Seuchenzüge nämlich keine Überraschung, denn sie werden seit Jahrzehnten von der Wissenschaft angekündigt, als eine der dramatischen Folgen der Klimaerwärmung.

Schon Ende der 70er und in den 80ern warnten Wissenschaftler vor der zunehmenden Umweltzerstörung und dem Menschen gemachten Klimawandel, der große Teile der Erde unbewohnbar machen könnte, Viele, meist junge Menschen machten sich auf und suchten nach alternativen Lebensstilen und nachhaltigen Wirtschaftsformen. Das Fanal der atomaren Katastrophe in Tschernobyl bestätigte die Notwendigkeit der radikalen Umkehr..

Auch dieser kleine Hof ist in dem damaligen Aufbruch und aus seinem Geist entstanden, ebenso wie die Kompostanlage in Eckenhagen. Meggie und ich haben den Hof aus einem desolaten Zustand wieder aufgebaut und unsere Produktionsweisen streng nach den Bedingungen des Klimaschutzes und einer möglichst positiven Energiebilanz ausgerichtet, die beim Ökolandbau leider nicht Pflicht ist. Als Beispiel soll hier nur das Brot dienen:

Über Jahrzehnte hat es als „ Meggie-Brot“ beinahe lokalen Kultstatus erlangt. Dabei ahnten viele Kunden vermut-lich nichts von dessen Bedeutung für den Klimaschutz:

Oben vom Berg aus hätte man sehen können, wo das Korn gewachsen ist, wo es gemahlen und handwerklich zu Teig verarbeitet und gebacken und wo es gegessen wurde: Ein geschlossener lokaler Kreislauf. Der Backes wurde Klimaneutral geheizt mit Restholz aus dem nachhaltig bewirtschafteten Wald am Dorfrand und zu den Kunden in der näheren Umgebung kam es durch Meggies „Brottour“ mit dem Kleinwagen mit geringst möglichem energe-tischen Aufwand.

Das „andere Leben“ ist also möglich. Der damit verbundene Verzicht und die Konsum-Einschränkungen sind nichts gegen das, was die nahende Klimakatastrophe uns an lock downs aufzwingen würde. Jetzt geht es nicht mehr wie damals darum, die Klimakrise zu verhindern, denn sie ist da und für alle sichtbar z.B. an den toten Fichten und dem sterbendem Wald. Alle bisherigen Fortschritte beim Klimaschutz wurden aufgefressen durch den Wachstumszwang dieser Wirtschaft, „die tötet“,und den ständig steigenden Konsum.

Zu meiner großen Freunde will meine Tochter Dorle den Hof weiterführen und kann ihre Erfahrung mit den Möglichkeiten der Regionalentwicklung einbringen. Sie wird aber auf die schon eingetretenen Veränderungen wie zunehmende Dürren, Starkregen, Stürme reagieren und die Wirtschaftsweise anpassen müssen.

Damit haben wir begonnen, die vielen neuen Obstbäume zeigen es. Und ein Teil davon ist auch die „ Thomas-Müntzer-Arena“, nur halb im Spaß benannt nach dem unbestechlichen Anführer im Bauernkrieg, der seinen Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit mit dem Leben bezahlt hat.