Leserbrief zu „Der Wald der Zukunft“

Da hat also „meine“ Forstbetriebsgemeinschaft Dörspe Othetal den sterbenden Wald für eine unsäglich desinformierende PR-Aktion genutzt und Politik, Forstbehörde und Nabu eine Plattform geboten, um über ihr gemeinsames Versagen gegenüber dem Klima- und Artenschutz in der Vergangenheit hinwegzutäuschen.

Die unangenehme Wahrheit ist, dass sie allesamt bis zum Katastrophensommer 2018 über die wissenschaftlichen Warnungen vor den Folgen der Klimaerwärmung souverän hinweggingen und völlig unbelehrbar eine Fichtenmonokultur nach der anderen neu angelegt und so den heute beklagten „verheerenden“ Zustand mit verursacht haben. Kritiker wie ich wurden als Ökospinner abgetan.

Deshalb zeugt es schon von einer gewissen Chuzpe, wenn sich diese Experten jetzt als „Retter“ präsentieren und behaupten, den „Wald der Zukunft“ pflanzen zu wollen. Der bestände dann aus einem planlosen Sammelsurium verschiedenster Baumarten aus südlichen Ländern. Der Wald ist aber kein Baukasten, in dem Einzelteile wie beim kaputten Auto mal eben ausgewechselt werden können, sondern ein lebendiges Ökosystem, in welchem Bodenbeschaffenheit, Pilzmyzel, Kleinlebewesen und Mikroorganismen zusammen einen symbiotischen Organismus bilden. Weil eben dieser Lebensraum der türkischen Küstenfichte hier fehlt, wird sie keine Zukunft haben, mag sie auch noch so Wärme liebend sein.

Im Gegensatz zur Äußerung des FBG -Vorsitzenden Fritz wissen wir sehr wohl, wie sich das Klima in den nächsten zehn Jahren entwickelt: Allein durch das CO2, welches schon in der Atmosphäre ist, wird es noch heißer, noch trockener und Wetterereignisse wie Stürme werden extremer. Ohne eine drastische Reduzierung der Klimagase wird es hier bald gar keinen Wald mehr geben, das ist bereits „ausgetestet“. Eine solche ist jedoch nicht in Sicht, ginge sie doch heftig an unseren Konsumspeck.

Endgültig zur absurden Schmierentragödie wird die „Pflanzaktion“ dadurch, dass man im Augenblick bei metertief staubtrockenen Waldböden überhaupt keine Bäume pflanzen kann. Damit sie anwachsen, müssten sie monatelang bewässert werden, was aber, selbst wenn es möglich wäre, gerade vom Kreis wegen des akuten Wassermangels in den Gewässern zu Recht verboten wurde.

Geradezu unanständig finde ich es, Schüler für eine solche haltlose Politshow als Staffage zu missbrauchen. Deren wirklicher „ Wald der Zukunft“ wird nämlich nach neuesten Prognosen in einer mitteleuropäischen Dürrezone liegen und eher wie eine Steppe aussehen. Als Umweltministerin hätte ich deshalb auch lieber einen Hexenschuss gekriegt, als mich für so was ablichten zu lassen.