Auch in der Feste kein Klimanotstand? Soso…

Leserbrief zum Artikel „ Auch in der Feste kein Klimanotstand“

Als Klimaschützer ist es mir inzwischen peinlich, als meinen Wohnort Bergneustadt angeben zu müssen: Vorne an bei der Verschuldung und ganz hinten dran beim Klimaschutz. Konsequent haben Rat und Verwaltung seit vielen Jahren jeden Vorschlag für wirksame Projekte abgeschmettert.

Statt Hackschnitzelheizung fürs Rathaus wie in Lieberhausen: Fossiles Aggergas (wegen der „Aufsichtsratssitzung“ in Rom landeten später der Bürgermeister und Kollegen auf der Anklagebank)! Nach den Fukushima-Demos verlangten viele Bürger die Einrichtung von Stadtwerken wie es z.B. Nümbrecht seit langem erfolgreich vormacht: Abgelehnt, weil es sich nicht rechnen würde. Die entsprechenden Rechenkunststücke,, welche der damalige Beigeordnete Falk (heute Aggerverband) vortrug, stammten aus der Feder der natürlich total objektiven RheinEnergie/RWE- Tochter AggerEnergie! Meinen Vorschlag, alle Straßenlampen (sicher mehrere 100) abzuschalten, die außerhalb jeder Besiedlung sinnlos als Lichtsmog Insekten und wild lebende Tiere schädigen, hat der Rat ohne Begründung einstimmig (!) zurückgewiesen. Das Vorhaben, in Belmicke 1ha extensives Grünland (Blumenwiese) als Bauland zu zerstören, konnte erst das OLG in Münster stoppen.

Angesichts der rundum anwachsenden Bedrohungen durch den Klimawandel beschleicht jetzt wohl auch Bergneustadts vereinigte Klima-Ignoranten das Gefühl, irgendetwas vorzuweisen zu müssen. Raus gekommen ist neben wohlfeilen Forderungen an Bund und Land leider nur der übliche Klein-Klein-Pipikram: Bei Gebäuden noch etwas Energie sparen, in der Verwaltung Müll vermeiden, auf Plastikgeschirr verzichten, Blumenwiesen anlegen ,mal ein Elektrofahrzeug kaufen (selbst das ist eher Augenwischerei, denn dieses würde in der Gesamtbilanz gerade mal 17% CO2 einsparen, wenn es AggerEnergie-Strom tankt).

Durchschlagende Klima-Wirkung haben hingegen zwei andere Vorzeigeprojekte: Neben dem Energie fressenden „Wintermärchen“ präsentiert die Feste inmitten sterbender Wälder jetzt auch noch einen verkaufsfördernden „Herbstzauber mit großer Autoschau“.

Inzwischen schlagen Greta und die Schüler weltweit verzweifelt Alarm: „ Unser Haus brennt!“

In Bergneustadt aber löscht man mit Benzin.