Uni Düsseldorf distanziert sich von Udo Klausa!

Im Dezember 2018 habe ich, zusammen mit 50 Mitunterzeichnern, in einem offenen Brief die Rektorin der Uni Düsseldorf aufgefordert, Udo Klausa die Ehrendoktorwürde zu entziehen.

Durch mehrere Studien ist inzwischen zweifelsfrei belegt, dass Klausa als nationalsozialistischer Landrat in Bendzin, nahe bei Auschwitz, zigtausende Juden in mörderische Ghettos treiben ließ. Wer die unmenschlichen Verhältnisse überlebte, wurde in Viehwaggons verladen und ins Gas von Auschwitz-Birkenau transportiert.

Seine rassistische und antisemitische Gesinnung hat er 1936 in seiner Schrift „Rasse und Wehrrecht“ zum Ausdruck gebracht, in welcher er u.a. forderte, „die guten Ströme des Bluts“ zu fördern und die „Entarteten auszusondern“.

Heute ist die offizielle Antwort der Uni Düsseldorf eingetroffen (hier als PDF), der offene Brief war offenbar „Drohung“ genug, um sie endlich zum Handeln zu zwingen. Das können wir als erfreulichen Erfolg verbuchen, auch wenn damit noch lange keine offensive NS-Aufarbeitung von LVR und Uni abgeschlossen ist. Aber immerhin ist die ungeheuerliche Ehrung eines NS- und Nachkriegstäters beendet („Wer die Täter ehrt, mordet die Opfer noch einmal“ – Ernst Klee).

Der Brief enthält aber für eine akademisch/wissenschaftliche Einrichtung wie eine Uni unentschuldbare Fehler: Klausa war nicht erst während des „2.Weltkriegs“ in den NS „verstrickt“, sondern als NSDAP- und SA-Mitglied seit 1933 und sehr stark mit seiner rassistischen und antisemitischen Abhandlung „Rasse und Wehrrecht“ 1936. Das war bei der Verleihung der Ehrenpromotion schon bekannt, wie konnte es also überhaupt dazu kommen?

Kaminsky/Roth haben nicht Klausas NS-Rolle in Polen untersucht, das hat vielmehr Mary Fulbrook getan und das Ergebnis in ihrem Buch “ A small town near Auschwitz“ veröffentlicht. Kaminsky/Roth haben Klausas Rolle nach 45 untersucht, so steht es ja auch im Untertitel. Die Uni kannte also bereits 2012  sämtliche Fakten zu seiner „NS-Verstrickung“, die zur heutigen Entscheidung geführt haben, und nicht erst 2016, wie die falsche Angabe es suggeriert. Mary Fulbrook hat damals sogar auf Einladung des Instituts für Geschichte, Theorie und  Ethik der Medizin an der Uni einen Vortrag dazu gehalten.

Warum ignorierte die Uni also bis zu unserem offenen Brief diese eindeutigen Fakten, die heute zu dem einstimmigen Beschluss geführt haben, sich von der Ehrenpromotion „ausdrücklich zu distanzieren“?