Wozu ein Holzkontor?

Leserbrief zu dem  Artikel über das neue „Holzkontor“ vom 1.3.2019

In zweierlei Hinsicht ist die Einrichtung dieses Holzkontors anachronistisch und und das Gegenteil von dem, was jetzt nötig wäre. Einmal hat uns doch das verheerende Waldjahr 2018 nachdrücklich vor Augen geführt, welche extremen Schäden bereits durch die Klimaerwärmung eingetreten sind: Dem Sturm Friederike im Winter, der Hitze und Trockenheit im endlosen Sommer und den nachfolgenden Schneemassen in den Alpen sind viele Millionen Bäume zum Opfer gefallen.

Wie jeder allerorten besichtigen kann, hat es vor allem die Nadelholzplantagen getroffen, die offensichtlich in naher Zukunft verschwinden werden. Die Produktion und Vermarktung von Fichtenstämmen ist aber das zentrale Geschäftsmodell des „Holzkontors“, dessen Ende bei seiner Gründung also schon vorprogrammiert ist. Welch ein Paradebeispiel für Realitätsverlust und Ignoranz!

Schlimmer als die wirtschaftlichen Schäden ist jedoch das weitere Anheizen des Klimas, weil die abgestorbenen Bäume als CO2-Senke ausfallen. Sie können  ihren „Klimajob“ ja nicht mehr tun und CO2 aus der Luft holen und im Holz binden. Das bedroht verstärkt unsere Lebensgrundlagen und die unserer Kinder. Diese  zu erhalten, gehört aber nicht zu den Aufgaben einer Einrichtung, die industrieller Holzproduktion und der Vermarktung verpflichtet ist.

Der („unwirtschaftliche“) Umbau der Fichtenplantagen in dauerhafte Laub-Mischwälder ist also für  das Überleben unbedingt notwendig, zumal wir ja  von der Droge Konsum offenbar nicht loskommen. Eine solche Aufgabe der Daseinsvorsorge gehört aber nicht in die Hände von privaten Verwertern, die einseitig ökonomische Interessen verfolgen. Diese Haltung hat ja gerade die jetzigen Monokultur-Kalamitäten unter Missachtung aller Warnungen verursacht. Die vom Kartellamt geforderte Privatisierung ist daher ein schwerer Fehler und muss rückgängig gemacht werden. Der Wald gehört insgesamt in die Zuständigkeit dem Allgemeinwohl verpflichteter Behörden wie den Forstämtern, auch wenn diese in der Vergangenheit auch ihre ethische Verpflichtung viel zu sehr dem industriellen Verwertungszwang untergeordnet haben.