Flugblatt zum Auschwitz-Gedenktag in Köln am 28.1.2018

Denis Stuart Rose, „Luther“, 2016

Auschwitz – Luther – Ehrendoktor

Gut, dass es inzwischen endlich vielfältige Formen des Gedenkens an die Opfer der NS-Diktatur gibt. Dennoch bleibt es bei der halben Wahrheit, denn es kann ja keine Opfer ohne Täter geben. Diese aber werden meist weiterhin ver- oder beschwiegen.

Ein solcher wurde gerade ein Jahr lang mit großem Pomp gefeiert: Doktor Martin Luther. In seiner Hetzschrift „Von den Juden und iren Luegen“ hat er rassistisch ( „verdorbenes Blut“ ) zum Massaker an ihnen aufgerufen: Die Synagogen sollen verbrannt, ihre Schulen und Häuser zerstört, sie sollen ausgeplündert und erschlagen werden. Es liest sich wie ein Aktionsplan für die „Reichspogromnacht“, die nicht zufällig in der Nacht zum 10. November 1938 begann, organisiert von SA und SS, unter Beteiligung tausender „Freiwilliger“.

Der thüringische Landesbischof Sasse: „Am 1o. November, Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die Synagogen (…) In dieser Stunde muss die Stimme eines Mannes gehört werden, der als der Prophet der Deutschen… der größte Antisemit seiner Zeit geworden ist…“ Der evangelische Reichsbischof erklärte, Hitler vollende nun, was Luther begonnen habe. Dieser christliche Hintergrund der Schoah wird immer noch tabuisiert, die lauen Schuldbekenntnisse der Kirchen drücken sich darum herum, dass „Nazis“ und Christen weitgehend identisch waren. Wie wollen sie eigentlich heute Neonazis entgegentreten, die einen Anschlag auf eine Synagoge verübt haben und sich auf den so hoch geehrter Luther berufen?

Ein anderer Nazi-Täter heißt Udo Klausa, er war von 1954 bis 1975 erster Landesdirektor des Landschaftsverbands Rheinland und hatte schwere Menschenrechtsverletzungen in Heimen und Psychiatrien zu verantworten.

Als NSDAP- und SA- Angehöriger hat er 1936 die rassistische Hetzschrift „Rasse und Wehrrecht“ verfasst, in welcher er die Förderung der „guten Ströme des Bluts“ forderte und die „Aussonderung der Entarteten“. Als Nazi-Landrat von Bendzin – ca. 40 km von Auschwitz entfernt- hat er 30 000 Juden in viehische Gettos einsperren lassen, von wo aus sie ins Gas deportiert wurden. (siehe: Mary Fulbrook, „Eine kleine Stadt bei Auschwitz“, Klartext Verlag )

Klausa ist aber immer noch Ehrenbürger der Uni Bonn und Inhaber der Ehrendoktorwürde, Mitte der 60er verliehen im Namen der Düsseldorfer Uni vom Inhaber des Lehrstuhls für Psychiatrie, Friedrich Panse, einem „Euthanasiegutachter“, also ein Schreibtischtäter bei den Krankenmorden.

Solch brauner Unrat unterm Teppich, aber Betroffenheit bekunden: PFUI TEUFEL !

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